Zittern vor der Hofburg-Wahl

Gastkommentar von Prof. Hubert Wachter, Publizist

Prof. Hubert Wachter, Publizist ©News/Ricardo Herrgott
Prof. Hubert Wachter, Publizist ©News/Ricardo Herrgott
Was ist ein Paradoxon? Laut Duden “eine Aussage oder Erscheinung, die der herrschenden Meinung auf unerwartete Weise zuwider läuft”. Alexander van der Bellen ist so ein Paradoxon! Weil er als einst langjähriger (erfolgreicher und geachteter) Chef der Grünen jetzt, bei der Bundespräsidentenwahl, plötzlich als “Unabhängiger” ins Rennen geht und sich sogar mit dem Begriff “Heimat” plakatieren lässt. Fehlte gerade noch, dass sich der ehrenwerte Herr Professor die Lederhose anzieht: dann könnte er glatt als FPÖ-Wiedergänger durchgehen. Aber Spaß beiseite. Knapp vier Wochen vor dem ersten Hofburg-Wahlgang am 24. April schaut es für die Regierungsparteien SPÖ und ÖVP eher düster aus. Deren beide Kandidaten laufen Gefahr, nicht einmal in die Stichwahl des 22. Mai zu kommen. Scheitern Rudolf Hundstorfer (SPÖ) und Andreas Khol (ÖVP) an ihren Mitbewerbern, die allesamt System-Kritiker sind, ist das eine Zäsur für das politische Gefüge der Republik. Mit starken Konsequenzen, etwa neuem rot/schwarzen Spitzenpersonal und Nationalrats-Neuwahl. Zudem: Rafft die Hofburg-Wahl Bundeskanzler Werner Faymann hinweg, ist es nicht ausgeschlossen, dass in der SPÖ die Niessl-Fraktion das Heft an sich reißt und wie im Burgenland auch im Bund Rot-Blau heraufdämmert. Die Zeche bezahlte dann die ÖVP mit der Oppositionsrolle. Oder aber es geht sich nach Neuwahlen mandatsmäßig doch eine blau-schwarze Wenderegierung aus: Selbst dann bliebe der ÖVP trotz ihres allfällig neuen Chefs und Strahlemanns Sebastian Kurz (Vizekanzler und Außenminister) erneut nur die zweite Regierungsgeige.

E-Mail: wachter.hubert@aon.at

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