Per Schnellbestimmung zum Bodentyp. Fachleute der Ages haben Schlüssel zur Schnellbestimmung des Bodentyps erstellt, mit denen sich durch Beantwortung von sechs Fragen der Bodentyp auf Acker oder Grünland einfach und rasch eingrenzen lässt. Das vereinfachte Verfahren ist ein Begleitprodukt der umfassenderen Bodenfächer, die im Rahmen eines Projektes des Landwirtschaftsministeriums von einer Arbeitsgruppe der Ages erstellt wurden. Die Bodenfächer liegen seit kurzem für Acker und Grünland vor und wurden diese Woche im Rahmen des Herbsttreffens des Österreichischen Bodenforums vorgestellt. Die landwirtschaftlichen Bodenfächer ermöglichen eine einfache Bestimmung der Bodentypen und Bodeneigenschaften, enthalten bodenkundliche Basisinformationen und bieten konkrete, an das Ertragspotential des Standortes angepasste Empfehlungen zur Bewirtschaftung.
Fächer, Bodenscheiben und eine App
Die als Broschüren bzw. Ringbuch gestalteten Fächer für Acker (120 Seiten) und Grünland (160 Seiten) bieten die ausführliche Grundlageninformation zu den verschiedenen Bodentypen. Einfacher gehalten sind demgegenüber die Arbeitsblätter zur Schnellbestimmung. Ergänzend stehen zur Analyse von Gefährdungen des Bodens auch sog. Bodenscheiben und Arbeitsblätter zur Verfügung. Es geht hier um Gefährdungsszenarien durch Erosion, Verdichtung, Nitrataustrag, Verunkrautung sowie um die Nutzung des Ertragspotentials.
Den direkten Zugang in die Thematik bietet zudem eine App, die vorerst noch im Webbrowsern läuft und noch heuer auch auf den App-Plattformen für Android und iOS zur Verfügung stehen soll.
Was die Bodenschutz-Aktivitäten auf EU-Ebene betrifft, so berichtete Mininsterialrätin Andrea Spanischberger Mitte September im Rahmen eines „Humus-
Fachdialoges“, dass bis Ende dieses Jahres der Rechtsrahmen für die Carbon Farming Initiative vorliegen soll.
Humusaufbau und Humuserhalt
Die EU-Kommission setze große Hoffnungen in die Kohlenstoff-Speicherung in Agrarböden. Es seien aber auch viele Fragen offen, so Spanischberger. Wichtig in Honorierungssystemen sei vor allem die Dauer des Bindungszeitraums für die Bewirtschafter. Neben dem Humusaufbau bei ausgezehrten Böden brauche es auch ein Angebot für Landwirte, die schon bisher gut gewirtschaftet haben und die nun den Kohlenstoff im Boden erhalten möchten. Auch sei die Frage wichtig, wie man die Auswirkungen des Klimawandels mitberücksichtigen kann. Großen Diskussionsbedarf sieht die Ministerialrätin in puncto des geeigneten Zertifizierungssystems.
Was die Humusgehalte in den Böden in Österreich betrifft, so hat die Ages eine durchwegs positive Entwicklung seit dem Start der Umweltprogramme festgestellt. Die meisten Ackerstandorte im Alpenvorland und im Südosten weisen aktuell Humusgehalte von zwischen 2,3 und 3,5 % auf. Die günstige Entwicklung ist vor allem auf Öpul-Maßnahmen (z. B. Begrünung von Ackerflächen) zurückzuführen.
Bodenprobe rechnet sich – Wenn Nährstoffzustand und Säuregrad des Bodens bekannt sind, kann der Aufwand für Phosphor-, Kalium- und Kalkdüngung minimiert bzw. können diese Dünger rentabel eingesetzt werden. Aufgrund der anhaltende hohen Preise für Mineraldünger erhält diese Feststellung neue Aktualität. Laut Fachexpertise der Ages können auf den mit Phosphor und Kalium hoch versorgten bzw. neutralen und alkalischen Standorten die Düngungskosten zur Gänze eingespart werden, da die Nährstoffressourcen des Bodens genutzt werden können. Auf saurem Boden kann durch gezielte Verbesserungskalkung und regelmäßige Erhaltungskalkgaben alle vier bis sechs Jahre der optimale pH-Wert stabilisiert werden. Bei niedrigen Nährstoffgehalten ist auf den meisten Böden eine gezielte Phosphor- und Kalium Düngung betriebswirtschaftlich von Vorteil, weil dadurch Ertragseffekte von 8 % bei Getreide sowie 15 % bei Hackfrüchten erzielt werden können. Der Beginn der neuen GAP-Periode bietet sich an, die Bodengehaltswerte neu bestimmen zu lassen.
www.oebg.org
www.ages.at/umwelt/boden
- Bildquellen -
- 2240 01w Bodenprofil: www.ages.at/umwelt/boden/wissen-und-bildung