Wolfsmanagement: Tirol begrüßt Entscheidung des EU-Parlaments

Tirols Beharrlichkeit zahlt sich aus – die Senkung des Schutzstatus ist ein wichtiger Schritt für Almwirtschaft.

Mit der heutigen Entscheidung des EU-Parlaments, den Schutzstatus des Wolfes in der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie von „streng geschützt“ auf „geschützt“ zu senken, sieht Tirol einen bedeutenden Meilenstein erreicht. Landeshauptmann Anton Mattle und LHStv. Josef Geisler sprechen von einem Erfolg für die Almwirtschaft, den ländlichen Raum und die Kulturlandschaft.

„Unsere Beharrlichkeit zahlt sich aus. Tirol kämpft seit Jahren für ein realistisches Wolfsmanagement mit Hausverstand“, betont LH Mattle.

Tirol fordert weiterhin grenzüberschreitendes Wolfsmanagement

Trotz des Erfolgs will Tirol nicht locker lassen. Mattle pocht auf die Berücksichtigung des günstigen Erhaltungszustands im gesamten Alpenraum und nicht nur auf nationaler Ebene.

„Der Wolf kennt keine Grenzen – deshalb darf Brüssel nicht über die Anzahl der Wolfsrudel in Österreich entscheiden“, so Mattle.

Tirol sei bereits mit der gezielten Entnahme von Problemwölfen vorangegangen. Der nun erfolgte erste Schritt auf EU-Ebene müsse von weiteren Maßnahmen begleitet werden, um Bewirtschaftung, regionale Lebensmittelproduktion sowie Freizeitnutzung auf den Almen langfristig zu sichern.

Fakten zur Wolfsentwicklung in Europa

  • Über 20.000 Wölfe leben mittlerweile in Europa.

  • In Österreich wurden von 2022 bis 2024 über 1.600 Nutztiere gerissen.

LHStv. Geisler stellt klar: „Es geht nicht um Ausrottung, sondern um ein ausgewogenes Miteinander. Der Wolf ist nicht mehr vom Aussterben bedroht, unsere Almwirtschaft jedoch sehr wohl.“

Entnahme von Problemwölfen muss rechtssicher möglich sein

Tirol fordert klare Vorgaben der EU-Kommission, insbesondere beim Begriff des „günstigen Erhaltungszustands“. Nur so könne ein rascher und unbürokratischer Umgang mit Problemwölfen erfolgen.

Geisler: „Wir brauchen keine Symbolpolitik, sondern praktikable Lösungen für Menschen, die in und mit der Natur leben.“

Dank an starke politische Allianz

Besonderer Dank gilt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, der in Brüssel die Tiroler Linie konsequent vertreten habe. Auch das geschlossene Auftreten der Tiroler Abgeordneten und der Europäischen Volkspartei (EVP) sei entscheidend für diesen Erfolg gewesen.

„Ohne dieses Netzwerk wäre der Durchbruch nicht möglich gewesen“, so Mattle.

Schutzstatus endlich an Realität angepasst

Die ursprüngliche Regelung stammt aus dem Jahr 1992 und gilt aus Tiroler Sicht längst als überholt. Die heutige Entscheidung bringt mehr Handlungsspielraum für die Regionen.

„Herdenschutz allein reicht nicht – gezielte Entnahmen müssen möglich sein. Nur so sichern wir die Zukunft der Almwirtschaft“, schließt Geisler.

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  • Wolf: andamanec – stock.adobe.com
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AUTORRed. JS
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