„Wir Waldbauern haben Zukunft“

Rudolf Rosenstatter ist Obmann des Waldverbandes Österreich. Im Interview mit der BauernZeitung nimmt er zu den aktuellen Preisumbrüchen am Holzmarkt Stellung. Auch über das Potenzial von Holz als Baustoff und den Fortschritt des Waldumbaus weiß er viel Positives und Interessantes zu berichten.

Waldverband-Bundesobmann Rudolf Rosenstatter.

BauernZeitung: Holz ist dieser Tage am Baustoffmarkt Mangelware. Inwiefern profitieren die Waldbesitzer davon?

ROSENSTATTER: Wir sind jetzt wieder bei Preisen wie vor der Krise. Damit ist die Forstwirtschaft, speziell jene im alpinen, kleinstrukturierten Raum, wieder machbar. Nur wünschen wir uns jetzt auch, dass die Preise entsprechend der Entwicklung des Verbrauchpreisindexes angepasst werden. Da ist noch deutlich Spielraum – und den fordern wir auch ein. Eines möchte ich aber auch festhalten: Ja, Holz ist gerade Mangelware. Das heißt aber nicht, dass nicht jeder in der Gesellschaft zu seinem Holz, das er für Haus, Möbel oder Sonstiges benötigt, kommt. Es ist halt eine bisschen längere Planung notwendig. Heute bestellen, morgen holen, ist aktuell nicht drin – wie bei anderen Baustoffen auch. Von 13 Monaten Lieferzeit, wie sie derzeit bei anderen Produkten vorkommen, sind wir beim Holz aber noch weit entfernt.

Was raten Sie dem einzelnen Waldbauern: Soll er bei den aktuellen Rundholzpreisen einen nicht unbedingt notwendigen Holzeinschlag auf später verschieben?

Nein, ich empfehle jedem Waldbesitzer die Chance jetzt zu nutzen, vor allem wenn er einen Partner hat und der Vertrag passt. Das gilt insbesondere für Standorte, wo der Borkenkäfer Probleme macht oder der Bestand nicht mehr so vital ist. Jetzt bietet sich die Möglichkeit schneller zu sein als der Käfer.

Holzimporte waren jahrelang Kritikpunkt und Problem. Gibt es da eine Verbesserung?
Österreich ist bei der Holzverarbeitung so hoch entwickelt wie fast kein zweites Land der Welt. Wir sind quasi das Silicon Valley der Holzverarbeitung. Da wir die großen Betriebe aber nicht alleine versorgen können, gehören Holzimporte dazu. Diese dürfen aber die heimischen Forstwirte in der Waldpflege, der Waldbewirtschaftung und der Katastrophenaufarbeitung nicht behindern oder gar belasten. In den vergangenen Jahren war das leider manchmal der Fall. Mittlerweile hat sich das aber Gott seid dank wieder normalisiert. Aus meiner Sicht muss hinsichtlich Holzimporten daher gelten: Österreichisches Holz – zu fairen Preisen – zuerst.

Holzbau: Ein Trend, der gekommen ist, um zu bleiben – oder ist das Potenzial schon erschöpft?

Wir könnten den Holzbau in Österreich verdoppeln und ohne Problem auch verdreifachen. Wir haben hierzulande jährlich 18 Millionen Festmeter Einschlag. Diesen könnten wir noch um vier Millionen steigern, ohne dass die Nachhaltigkeit gefährdet wäre. Hinzu kommt noch das Importholz, zusammen macht das an die 30 Millionen Festmeter. Von dieser gewaltigen Summe braucht der Holzbau aktuell nur 1,5 Millionen – und das, obwohl er gerade boomt.
Auch die Gesellschaft und die Politik erkennt nun wie wichtig der Holzbau ist – und zwar im Bezug auf Arbeitsplätze, Versorgungssicherheit und Umweltschutz. Ein Kubikmeter verbautes Holz speichert eine Tonne CO2. Es gibt keinen anderen Rohstoff, wo das „mehr“ die Antwort ist. Mehr Holzverwendung ist gleichzeitig mehr Klimaschutz und auch mehr Arbeitsplätze. Hundert Festmeter zusätzlich genutztes, hochwertig verarbeitetes Holz – das ist nicht viel – schafft einen Arbeitsplatz für ein ganzes Jahr.

Waldumbau – ein geflügeltes Wort in den vergangenen Jahren. Wie schreitet dieser in Salzburg voran?

Es ist unglaublich wie der Wald-umbau angenommen wird. Wir sehen es schon länger bei den Bestellungen und nun ist er auch für jeden sichtbar, der durch den Wald geht. Ich möchte mich bei den Waldbesitzern bedanken. Durch die fleißigen Hände der Waldbauernfamilien wurden im heurigen Jahr bereits 25 Millionen Bäume gesetzt.

Richten wir den Blick in die Zukunft. Sind die Aussichten für die bäuerliche Forstwirtschaft rosig?

Als Waldbesitzer ist unser Ziel immer die Holznutzung. Denn aus der Waldbewirtschaftung wollen wir auch Arbeitsplatz und Einkommen schöpfen. Gerade der Bauernbund forciert hier seit langem die Schaffung passender Rahmenbedingungen. Nun ist der Erfolg da. Er ist messbar, sichtbar und auch hörbar. Jung und alt, am Land und vor allem auch in der Stadt sprechen begeistert vom Holz(bau). Darum sag ich allen Waldbesitzern: Nur Mut, wir haben Zukunft!

- Bildquellen -

  • (C) BB Rosenstatter Rudolf: SBG Bauernbund/Manuel Horn
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AUTORElisabeth Hasl
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