„Wir sind seit 100 Jahren die ­starke Stimme der Bauernschaft“

Seit 1922 ist die Landwirtschaftskammer Niederösterreich mit ihren Bezirksbauernkammern starker Partner der Bäuerinnen und Bauern. Grund genug, deren 100-jährigs Bestehen gebührend zu feiern.

Klare Ansagen gab es beim Festakt von Präsident Johannes Schmuckenschlager vor mehr als 700 Gästen in Grafenegg: „Die Landwirtschaft hat sich in den vergangenen 100 Jahren weiterentwickelt, und wird sich auch in den nächsten Jahrzehnten weiterentwickeln.“

Mit ihrer selbst organisierten Standesvertretung hat die Bauernschaft im Land unter der Enns in den vergangenen zehn Dekaden immense Herausforderungen gemeistert. Rund 700 Gäste, darunter Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, blickten daher vergangene Woche bei einem Festakt im Schloss Grafenegg auf die Erfolgsgeschichte der zentralen Berufsvertretung der Land- und Forstwirtschaft zurück und wagten gleichzeitig einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.

Kammerpräsident verwies auf zeitlose Kernaufgabe

„Die Kernaufgabe unserer Kammer erfüllt auch nach 100 Jahren immer noch ihren ursprünglichen Auftrag, nämlich die Bäuerinnen und Bauern zu unterstützen, ihren Anliegen und Werten eine starke Stimme zu geben. Damals wie heute, auch in Zukunft“, betonte LK Niederösterreich-Präsident Johannes Schmuckenschlager.
Die Bäuerinnen und Bauern hätten es vor 100 Jahren selbst in die Hand genommen und ihre Interessenvertretung gegründet. Und es habe sich bestätigt, dass sich die Land- und Forstwirte selbst besser organisieren können, als jede andere staatliche Behörde es jemals könne, zeigte sich Schmuckenschlager überzeugt. Daher sei die Landwirtschaftskammer nicht nur „die Drehscheibe für die Interessen der Bäuerinnen und Bauern, sondern auch zentrale Plattform für die Interessen der Gesellschaft und der Politik.“

„Die Bauern können sich selbst besser organisieren, als jede staatliche Behörde“, so Schmuckenschlager

„Die Verantwortung für die nächsten Generationen ist für uns ein Selbstverständnis“, richtete Schmuckenschlager den Blick in die Zukunft. Daraus habe sich nachhaltiges Denken und Wirtschaften entwickelt, das auch den wirtschaftlichen Erfolg künftiger Generationen sichere.
Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner verwies in ihrer Ansprache auf den Krieg in der Ukraine und dessen „dramatische Auswirkungen auf Europa, die ganze Welt, auf uns alle“, momentan wachse sich die Sicherheitskrise zu einer Ernährungskrise aus. Daher brauche es nun „entschlossenes Handeln“ seitens der Bundesregierung, der EU, aller Staaten der Welt. „Und wenn jemand Krise kann, dann ist es der Bauernstand. Denn wer im Bauernstand verankert ist, weiß mit Herausforderungen umzugehen.“

Norbert Totschnig: “Die Landwirte brauchen gerade jetzt eine starke Interessenvertretung.“

Für Österreichs neuen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig ist die Landwirtschaftskammer „seit jeher ein verlässlicher Begleiter für die bäuerlichen Betriebe und den ländlichen Raum“. Gerade die jetzt besonders großen Herausforderungen würde eine starke Interessensvertretung, wie es die Landwirtschaftskammer Niederösterreich sei, benötigen. „Das Jubiläum möchte ich zum Anlass nehmen, um mich für den Einsatz der vielen Funktionärinnen und Funktionäre und für die Leistungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum Wohle unserer Land- und Forstwirtschaft zu bedanken“, erklärte Totschnig.

„Unsere Bauern ­schaffen uns das Brot. In ­Zeiten des Überflusses ebenso wie in der Not“, mahnte Pernkopf

Trotz aller angeführten Veränderungen sei eines gleichgeblieben, so Bauernbundobmann Stephan Pernkopf: „Unsere Bäuerinnen und Bauern schaffen uns das Brot, in Zeiten des Überflusses genauso wie in Zeiten der Not.“ Die Bauernschaft sichere die Versorgung mit Lebensmitteln, Energie und Rohstoffen gleichermaßen. „Dabei unterstützt sie ihre Kammer als starke Stimme für den ländlichen Raum und verlässlicher Partner.“
Bundes- und Landesbäuerin Irene ­Neumann Hartberger sieht die Landwirtschaftskammer speziell auch als Partner der Bäuerinnen: „Wir haben wesentliche Zukunftsfragen wie die Kommunikation zwischen Produzenten und Konsumenten oder die Beteiligung von Frauen in der Interessenvertretung gemeinsam erfolgreich entwickelt und etabliert und wirken damit bestens für die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raums zusammen.“

Weitere Events zu 100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ

Die LK Niederösterreich lädt am 25. und 26. Juni auch zu ihren landesweiten Bezirksfesten anlässlich des Jubiläums „100 Jahre Land Niederösterreich“ ein.
In einem Landwirtschaftscorner wird das vergangenen Jahrhundert Landwirtschaft erlebbar gemacht „100 Jahre Landwirtschaftskammer NÖ“ ist auch Thema am 3. September beim großen Landhausfest in Sankt Pölten. Und am „Dirndlgwandsonntag“, der heuer am 11. September landesweit begangen wird, findet im St. Pöltner Dom ein Festgottesdienst statt.

- Bildquellen -

  • Die Landwirtschaftskammer NÖ ist 100 Jahre alt: Lk NÖ/Georg Pomaßl
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AUTOREva Riegler/red. AR
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