Wildtiere vor dem Mähtod retten

Die Landwirtschaftskammer OÖ ruft rechtzeitig vor dem ersten Schnitt zur verstärkten Wildtierrettung auf – mit klaren Empfehlungen für Bäuerinnen, Bauern und Jäger.

Einfache Maßnahmen vor der Mahd können Wildtiere vertreiben oder sie zur Flucht animieren.

Wenn im Frühling die Wiesen wieder grün sind und die erste Mahd ansteht, beginnt eine arbeitsintensive Zeit. Doch nicht nur die Landwirte sind aktiv, auch in den Wiesen regt sich was: Rehkitze liegen gut versteckt im hohen Gras, wo sie kaum zu sehen sind. Franz Waldenberger, Landwirtschaftskammer-Präsident, betont: „Wer die Augen nicht verschließt, erkennt schnell: In der Wiese liegt mehr als Futter – da liegt Leben.“ Jedes Jahr fallen zahlreiche dieser Jungtiere den Mähmaschinen zum Opfer. Das sei nicht nur aus Tierschutzgründen tragisch, sondern stelle auch ein Risiko für Nutztiere dar – denn Kadaverreste im Futter können schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben.

Zusammenarbeit mit Jägern

„Wir Bäuerinnen und Bauern nehmen die Verantwortung für das Leben in unseren Wiesen ernst“, so Waldenberger, „niemand will, dass ein Kitz verstümmelt oder getötet wird, weil es übersehen wurde. Wir haben als Landwirte die Möglichkeit, durch wildtierrettende Maßnahmen Unfälle zu vermeiden. Dadurch können wir unnötiges Tierleid vermeiden und eine hohe Futterqualität gewährleisten.“

Besonders in den Wochen rund um die erste Mahd sei es entscheidend, rechtzeitig Kontakt zur lokalen Jägerschaft aufzunehmen. In vielen Regionen sei es bereits üblich, sich im Vorfeld der Mahd abzustimmen. Immer mehr Jägerinnen und Jäger setzen Drohnen mit Wärmebildkameras ein, um Wildtiere im hohen Gras aufzuspüren. Diese Technologie habe sich als echter Lebensretter erwiesen.

Bereits einfache Maßnahmen helfen

Auch einfache Maßnahmen können viel bewirken. Das Aufstellen von Scheuchen am Vortag oder das Mähen des Wiesenrands zuerst, schrecken Rehe auf. Auch eine Mähstrategie von innen nach außen erhöht die Chance für fluchtfähiges Wild, rechtzeitig das Feld zu verlassen.

Neben dem ethischen Aspekt hebt die LK OÖ auch das Risiko für die Tiergesundheit hervor: „Kadaver im Futter stellen ein ernstzunehmendes Risiko dar“, heißt es. Bakterielle Zersetzungsprozesse könnten Giftstoffe freisetzen, die insbesondere für Wiederkäuer gefährlich seien.

Alle Maßnahmen, die helfen, Wildtiere beim Mähen zu schützen, seien daher dringend zu empfehlen. Der rechtzeitige Kontakt zur örtlichen Jägerschaft sei dabei besonders wichtig. „Niemand will Kadaver im Futter. Aber noch weniger wollen wir Tierleid, das vermeidbar wäre. Der Tierschutz beginnt nicht erst im Stall. Er beginnt auf der Wiese“, bringt es Waldenberger auf den Punkt.

Wenn es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Wildunfall kommt, ist umgehend die oder der Jagdausübungsberechtigte zu informieren – nicht zuletzt, um rechtliche Konsequenzen zu vermeiden.

Empfehlungen

Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich hat eine Broschüre mit konkreten Handlungsempfehlungen erstellt, wie Wildtiere bei der Mahd geschützt werden können. Diese richtet sich an Landwirte ebenso wie an die Jägerschaft. Denn nur durch gemeinsame Anstrengung könne es gelingen, Rehkitze und andere Wildtiere vor dem Tod durch Mähwerke zu bewahren.

- Bildquellen -

  • Rehkitz Im Hohen Gras: Stock.adobe.com - Mario Hagen
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AUTORred Anna Schaumberger
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