Gerade zum Vegetationsstart sind Grünlandbestände besonders aufnahmefähig.

In der flächengebundenen Grünlandwirtschaft Österreichs spielen Gülle, Jauche, Festmist und Kompost naturgemäß eine wesentliche Rolle im Düngemanagement.

Gießkanne hat ausgedient

Vor allem auf Höfen mit begrenztem Anfall von Mist und Gülle raten Experten zu einer konsequenten Planung der Düngergaben. So sollte die vorhandene Wirtschaftsdüngermenge noch vor Beginn der Ausbringung möglichst genau abgeschätzt werden. Im Sinne des abgestuften Wiesenbaus sind jene Flächen zuerst zu versorgen, die auch einen erhöhten Nährstoffbedarf aufweisen. Bekanntlich steigt auf intensiv genutzten Wiesen vor allem der Stickstoffbedarf. So benötigen Zweischnittwiesen mit mittlerer Ertragserwartung laut Richtlinien Für die Sachgerechte Düngung maximal 90 Kilogramm Reinstickstoff pro Hektar und Jahr, während Flächen mit fünf oder mehr Nutzungen mit hoher Ertragslage theoretisch die gesetzlich höchstzulässigen 210 Kilogramm Reinstickstoff je Hektar (in möglichst geringen Einzelgaben) bedürfen.

Eine Hilfestellung bei der Planung bieten hier der LK-Düngerechner und das Tool ÖDüPlan Plus der Boden.Wasser.Schutz.-Beratung. Sofern Befahrbarkeit (schneefrei, nicht gefroren, nicht wassergesättigt) gegeben ist, sollte die Frühjahrsdüngung im Zeitfenster kurz vor beziehungsweise während des Ergrünens der Grasnarbe erfolgen. Insbesondere bei Stallmist gilt die Prämisse: So früh wie möglich, um Futterverschmutzungen zu vermeiden.

N-Verfügbarkeit beachten

Auch bei flüssigen Wirtschaftsdüngern darf die erste Gabe nicht verschlafen werden. Gerade zum Vegetationsstart ist der Grünlandbestand aufnahmefähig für Nährstoffe, die im zumeist ertragreichsten ersten Aufwuchs auch benötigt werden. Zu beachten ist dabei auch der Ammoniumanteil des ausgebrachten Düngers. Im Vergleich zu nitrathältigem Mineraldünger liegt dieser bei Rindergülle bei etwa 40 Prozent rasch verfügbarem Stickstoff, bei Jauche beträgt er 80 Prozent, bei Stallmist hingegen nur 20 Prozent. Der übrige Stickstoffanteil ist organisch gebunden und wird somit erst im Jahresverlauf langsam pflanzenverfügbar. Da und dort kann also zu Vegetationsbeginn dennoch eine mineralische Ergänzungsdüngung vonnöten sein, sofern es die Ertragserwartung verlangt. Biobauern bleibt diese Option – bis auf wenige im Betriebsmittelkatalog zugelassene Ausnahmen – freilich verwehrt.

- Bildquellen -

  • Güllausbringung Berggebiet: agrarfoto.com
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AUTORClemens Wieltsch
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