Weniger Schadholz, aber zunehmend Probleme mit der Esche

Felix Montecuccoli (l.) und Bernhard Budil von Land&Forst Betriebe Österreich. Foto: BZ/Stockinger

Das vergangene Jahr stellte die heimische Land- und Forstwirtschaft vor unterschiedliche Herausforderungen. So war das Frühjahr von extremen Frostschäden mit entsprechenden Auswirkungen auf die Ernte im Sommer/Herbst geprägt. In anderen Bereichen gab es teils niedrige Preise für Agrarrohstoffe (z. B. Getreide), sodass die Einkommenssituation trotz guter Ernte schwierig war. Die Forstwirtschaft war im Umfeld einer grundsätzlich ausgeglichenen wirtschaftlichen Lage mit dem Eschensterben und dem Borkenkäfer konfrontiert. Zunehmend ausufernde bürokratische Auflagen würden darüber hinaus die Situation erschweren und die Wettbewerbsfähigkeit verzerren. Das machten Felix Montecuccoli, Präsident der Land&Forst Betriebe Österreich (L&F) und Bernhard Budil, Generalsekretär der L&F klar.

Einschlag
Der Holzeinschlag 2016 betrug nach aktueller Prognose insgesamt 16,8 Mrd. Festmeter und ist damit um vier Prozent zurückgegangen. Die Käferschäden haben leicht zugenommen, in den Bereichen Sturm und Schnee ist die Schadholzmenge zurückgegangen. Insgesamt ist der Schadholzanteil damit von rund 42 Prozent (%) im Jahr 2015 auf 32 % im vergangenen Jahr zurückgegangen.
Der Jahresdurchschnitts- preis für Nadelsägerundholz lag 2016 bei rund 89 Euro pro Festmeter (= minus. 2,8 % gegenüber 2015). Erfreulich ist laut Montecuccoli, dass diese negative Entwicklung im Laufe des Jahres 2016 gedreht hat und aktuell die 90 Euro wieder überschritten werden konnten.

Eschensterben
Ein kleiner Pilz aus Asien bedroht seit einigen Jahren Eschenbestände in ganz Österreich. Im Auwald mussten heuer größere Gebiete zum Schutz der im Wald arbeitenden Menschen und der erholungssuchenden Bevölkerung gesperrt werden. Der eingeschleppte Schlauchpilz infiziert die Eschenblätter (vorzeitiger Blattfall) und führt letztlich zum Absterben des gesamten Baumes. Um die Sicherheit der Waldbesucher zu gewährleisten, müssen in den betroffenen Regionen von den Waldeigentümern bis zu einer Dauer von vier Monaten Sperrgebiete errichtet werden – darüberhinaus ist laut Montecuccoli die Zustimmung der Behörde erforderlich. Für die Betriebe ist die Situation eine Herausforderung. Gleichzeitig helfen sie bei der Suche nach resistenten Individuen mit.

Zu viele Regeln
Klar sprachen sich L&F gegen eine Überregulierung der Betriebe aus. „Es kann nicht funktionieren, dass von den Familienunternehmen immer mehr gefordert wird, sie aber gleichzeitig in der Ausübung ihrer Arbeit immer weiter eingeschränkt werden“, sagte Montecuccoli. Bereits 80 Prozent der Administration beschäftige sich nicht mit der eigenen Produktion.
Auf EU-Ebene gibt es  aktuell Baustellen, bei denen sich die L&F im Interesse ihrer Mitglieder einbringen. Beispiele sind der „Natura 2000-Action Plan“ (zu weitreichende Ansätzen werden von L&F abgelehnt, die GAP, die „Nachhaltigkeitskriterien für feste Biomasse“ (das bestehende PEFC-Zertifizierungssystem wird von L&F bevorzugt), das Klimaschutzpaket im Bereich Landbewirtschaftung und Importregelungen für die Einfuhr von Papierprodukten aus China (eine Lockerung wird abgelehnt).

- Bildquellen -

  • L&F: BZ/Stockinger
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