Wie man sich bettet, so liegt man

Ein gutes Liegeboxenmanagement wirkt sich neben einer guten Milchleistung vor allen Dingen positiv auf die Eutergesundheit und den Zellgehalt aus. ©LK OÖ/Seebacher
Ein gutes Liegeboxenmanagement wirkt sich neben einer guten Milchleistung vor allen Dingen positiv auf die Eutergesundheit und den Zellgehalt aus. ©LK OÖ/Seebacher
Im Liegen kauen Kühe am liebsten wieder. Gelenke und Klauen werden im Liegen entlastet und können abtrocknen. Es erfolgt eine viel höhere Blutzirkulation durch das Euter, somit kann mehr Milch gebildet werden. Daher ist eine lange Liegezeit für Kühe durchaus wichtig für die Tiergesundheit (Stoffwechsel und Klauen) und auch für die Milchleistung. Könnten Kühe wählen, würden sie sich eine gut eingestreute freie Liegefläche aussuchen (Tiefstreu). Dies sollte ihnen in den sensiblen Phasen, wie in der Transitphase und auch bei Krankheit, gewährt werden. Ansonsten haben sich Liegeboxen im Laufstall bewährt. Es ist ein guter Kompromiss zwischen Kuhkomfort, Arbeitswirtschaft und Kosten. Tiefboxen sind aus Sicht der Kuh klar zu bevorzugen aber ein bisschen arbeitsintensiver. Kühe wollen eine weiche, verformbare, trockene und rutschfeste Liegefläche. Dies bekommt man in der Tiefbox mit einer Stroh-Mistmatratze oder mit einer Stroh-Kalkmatratze. Es ist durchaus eine Herausforderung eine solche Liegefläche anzulegen. Das Anlegen und die Pflege einer Liegematratze in der Tiefbox ist viel Arbeit. Ist die Matratze aber von Anfang an gut angelegt und stabil, reduziert sich der Pflegeaufwand. Werden Hochboxen eingebaut, sollten diese auch unbedingt eingestreut werden, da es sonst schnell zu haarlosen Stellen an den Sprunggelenken kommen kann und in weiterer Folge zu Technopathien (Verdickte Gelenke und entzündete Stellen).

Ruhen in verschiedenen Positionen

In der Liegebox muss die Kuh ihr natürliches Ruheverhalten zeigen können. Sie sollte daher alle Liegepositionen einnehmen können und vor allem beim Abliegen und Aufstehen nicht von den Boxeneinrichtungen behindert werden. Die Kuh muss die Liegebox also schnell und ungestört erreichen und auch wieder verlassen können. Dafür müssen das Abmaß der Box stimmen und auch die Einstellung der Steuerelemente. Die Gestaltung von Liegeboxen für Milchkühe bezüglich der Abmessungen stellt immer einen Kompromiss dar, der sich an den größten Tieren einer Herde orientieren soll.

Wie die Liegebox genau gestalten?

Die Liegebox muss in den eigentlichen Liegebereich und in den Kopfschwungraum geteilt werden. Für den eigentlichen Liegebereich sind 1,75 bis 1,90 Meter, je nachdem wie groß-rahmig die Kühe sind, einzukalkulieren. Den Kopfschwungraum benötigt die Kuh beim Aufstehen. Liegebereich und Kopfschwungraum werden durch die Bugschwelle getrennt. Für den Kopfschwung braucht die Kuh einen Meter Platz nach vorne und oben. Somit sollte eine großzügige Liegebox mindestens 2,80 Meter lang sein. Das Tierschutzmindestmaß für wandständige Boxen liegt mit 2,60 Meter darun­ter. Bei gegenständigen Boxen kann der Platz für den Kopfschwungraum etwas reduziert werden da die Kühe ja auch den Platz der gegenüberliegenden Liegebox mitbenutzen können. Ganz wichtig ist auch die Einstellung der Steuerelemente, wie zum Beispiel Nackenriegel und Bugschwelle der Liegebox. Sie sollen die Kuh steuern, um die Verschmutzung der Box zu verhindern, dürfen die Kuh aber weder beim Aufstehen, Liegen noch beim Abliegen behindern. Gerade der Nackenriegel darf deshalb nicht zu nieder (1,25 Meter von der Liegefläche weg, bei Tiefboxen ab der Matratze) und nicht zu weit hinten (Schwanzende) montiert werden. Idealerweise ist er über der Bugschwelle oder nur leicht dahinter montiert und besteht aus einem Gurt oder einer Kette die flexibel ist. Auf Stirnriegel, die das durch­robben in die gegenüberliegende Box verhindern sollen, sollte gänzlich vermieden werden. Sie stören im Kopfschwungraum.

Selbstüberprüfung der Steuerelemente

  • Alle Kühe können, bevor sie sich ablegen, mit allen vier Beinen in der Box stehen
  • Weniger als fünf Prozent der Kühe stehen in den Boxen
  • Drei Stunden nach dem Melken liegen mindestens 80 Prozent der Kühe
  • Die Kühe liegen gerade in der Liegebox
  • Die Kuh macht keine erfolglosen Aufstehversuche, sondern steht zügig mit Kopfschwung nach vorne auf, ohne von den Steuerelementen (Nackenriegel, Stirnriegel) oder von einer Wand dabei behindert zu werden
  • Alle Kühe liegen in den Liegeboxen. Es gibt keine Spaltenlieger und keine Kühe, die nur halb in der Box liegen
  • Die Kuh hat keine Beulen oder haarlosen Stellen an Sprunggelenk, Rücken, Nacken oder Hüfthöcker
  • Der Schwanz wird zum Körper gezogen und liegt nicht am Laufgang
  • Die Kühe können mehrere Liegepositionen einnehmen

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