Wie man Biomasse im Bauernwald richtig nutzt

Im Feinreisig und den Nadeln ist ein Großteil der Nährelemente enthalten, die in den Nährstoffkreislauf zurück gelangen sollten.

Wenn Waldbestände durch Borkenkäfer, Sturm oder Schneebruch zerstört werden, ist der Schaden groß. Schäden am Waldboden sehen dagegen meist nicht so spektakulär aus, wirken sich aber langfristig sehr stark auf den Zuwachs und damit auf den Ertrag aus. Der Schutz des Waldbodens dient daher dem Schutz des eigenen (Produktions-)Vermögens und jenem der Nachkommen.

Bis zu 350 Euro Schaden pro Hektar und Jahr

Früher wurden hofnahe Wälder auf großen Teilen Streu gerecht. Herabgefallenes Laub und Nadeln wurden zur Einstreu in Viehställen genutzt. Die Folgen sind auch fast hundert Jahre später zu spüren. Die Böden wurden nährstoffarm und versauerten. Mit der schlechten Nährstoffversorgung gingen auch die Zuwächse zurück und viele anspruchsvollere Baumarten konnten auf diesen Standorten gar nicht mehr wachsen.
Die Vollbaumnutzung hat auf die Wälder eine ähnliche Wirkung. Durch die Nutzung der gesamten Biomasse, mit Nadeln und Feinreisig, werden dem Waldboden große Mengen an Nährstoffen entzogen. Nadeln machen circa sechs Prozent der oberirdischen Biomasse aus. Das gesamte Zweig- und Astmaterial mit Nadeln und Blättern sind circa 15 bis 20 Prozent der Masse. Der Nährstoffgehalt von Nadeln, Blättern, Ästen und Rinde ist aber um das dreifache höher als jener von Holz.
Gerade auf schlechter wüchsigen Standorten ist der Nährstoffhaushalt schon angespannt. Hier ist teilweise die Hälfte aller verfügbaren Nährstoffe im Baumbestand und in der Kraut- und Strauchschicht gebunden. Entfernt man folglich Nadeln und Feinreisig, so betrifft dies einen hohen Anteil aller Nährstoffe, die überhaupt am Standort verfügbar sind. Dies übersteigt die mögliche Nachwitterung aus dem Gestein oder sonstige Einträge und führt zur Degradation des Bodens. Der Zuwachs sinkt daher unweigerlich.
Eine Untersuchung der Universität für Bodenkultur hat gezeigt, dass die Vollbaumnutzung mit der Ernte von Reisig und Nadeln gegenüber der Nutzung von Stammholz über 20 Jahre hinweg zu einem Zuwachsverlust von 20 Prozent führte. Dies war auch auf sehr guten Böden der Fall. Hier war der absolute Schaden mit bis zu 350 Euro je Hektar und Jahr am höchsten. Nadeln und Feinreisig sind daher nicht nur ein qualitativ schlechtes Hackgut, sondern vor allem ein sehr teures. Den heute nur geringfügig gesteigerten Einnahmen steht deutlich weniger Blochholz in der Zukunft gegenüber.

Quelle: BZ - Landesforstdienst

Wissenswert

• Der Entzug von Nährstoffen durch Nadeln und Feinreisig führt zu Zuwachsverlusten, die von den Waldbesitzern meist unterschätzt werden.
• Die Qualität des Hackgutes sinkt: Nadeln, Laub und Feinreisig haben auch aus Sicht der Verbrennung nichts im Hackgut verloren, da sie wenig Energie, aber viel Asche liefern.
• Gefahr von Borkenkäfermassenvermehrung: Solche Haufen sind immer wieder Ausgangspunkt von beträchtlichen Schäden.

- Bildquellen -

  • Aufteilung: BZ - Landesforstdienst
  • Ein leider häufiges Bild: Der Bestand wurde mit dem gesamten Nadel- und Astmaterial geerntet – daneben der Wiedhaufen.: Landesforstdienst oö
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