Zum neunten Mal wurde der von der Bundesregierung geschaffene Europa-Staatspreis verliehen, der Projekte würdigt, die Europa im Alltag erlebbar machen. Von den fünf Siegern kommen gleich zwei aus der Steiermark. Der eine ist das Projekt „eWandertag“ des Landes Steiermark. Es ermöglicht verschiedensten Zielgruppen – von Schülern über Studierende bis hin zu Vereinen und Europa-Interessierten – virtuelle, aber persönliche Einblicke in die europäische Politik.
Der zweite Sieger ist der Regionalentwicklungsverein „Holzwelt Murau“. Sein Projekt „Europa und die Region“ zielt darauf ab aufzuzeigen, wie viel sich im Laufe der letzten 30 Jahre dank der EU-Mitgliedschaft Österreichs in der Region zum Positiven verändert hat. Obmann Thomas Kalcher – er ist auch Bürgermeister von Murau – erklärt: „Das vereinte Europa als positive Union zu erhalten wird eine der größten Herausforderungen der kommenden Zeit, zumal es sowohl in Österreich als auch in anderen Mitgliedstaaten Kräfte gibt, die zurück zur Nationalstaatlichkeit wollen. Dabei ist die Union ein wichtiges Bündnis aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und kultureller Sicht – heute mehr denn je.“
Europa-Bezirksrundfahrt
Daher ist auch das Thema EU in der Entwicklungsstrategie der Holzwelt Murau verankert. Mit ihrem LEADER-Projekt will die Holzwelt Murau die Bevölkerung, insbesondere junge Menschen, ansprechen und zeigen, was die EU leistet und welche Vorteile sie bietet. Geschäftsführer Harald Kraxner illustriert das mit Beispielen: „Wir haben unter anderem Maßnahmen für unterschiedliche Schulstufen. Dazu zählen die Europa-Bezirksrundfahrt für Volksschulen und diverse Workshop-Formate und multimediale Lernmodule für Mittelschulen und höher bildende Schulen.“ Kraxner weiter: „Aber auch abseits der Schule haben wir Angebote entwickelt. Unsere Studienreise nach Brüssel war eine Maßnahme im Projekt, damit wir die Funktionsweisen der EU besser verstehen lernen.“ Im Juli wird es auch wieder das Europa-Forum auf der Europaburg in Neumarkt geben.
Standortentwicklungsprojekt
Viele kommunale Projekte werden mit EU-Mitteln gefördert. Bürgermeister Joachim Schnabel aus Lang nennt das zusammen mit der Nachbargemeinde Lebring-St. Margarethen durchgeführte Standortentwicklungsprojekt. Es wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert und hatte die technische Planung der infrastrukturellen Erschließung des Industrie- und Gewerbegebietes in Stangersdorf, Jöss und Lebring zum Ziel. „Das war eine super Geschichte“, zeigt sich Bürgermeister Schnabel noch heute dankbar. Ein anderes Vorhaben in seiner Gemeinde, in welchem auch EU-Mittel stecken, ist die Dorferneuerung in Lang. Kritisch merkt das Gemeindeoberhaupt allerdings an, dass der bürokratische Aufwand bei solchen Projekten sehr groß ist. „Es wäre gut, wenn das in Zukunft leichter wird“, so Schnabel.
„Jeden Tag, wenn ich am Kriegerdenkmal in unserer Gemeinde vorbeigehe, bin ich für den Frieden, den wir nun schon seit 80 Jahren haben, dankbar“, merkt Bürgermeister Andreas Kühberger aus Mautern an und sagt: „Das Friedensprojekt EU halte ich am wichtigsten.“ Als Landwirt weist er auf die Ausgleichszahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik hin. In seiner Funktion als VP-Bezirksparteiobmann von Leoben sieht er auch, dass der Tourismus in der Region von der EU-Osterweiterung profitiert. „So kommt mittlerweile rund ein Drittel der Gäste im Bezirk Leoben aus diesen Ländern. Mit 20 Prozent der Nächtigungen ist Ungarn hinter Deutschland bereits die Nummer zwei.“
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- Europa-Staatspreis: NL