Wenig Optimismus bei den Obstbauern

Was sind die Hauptgründe, dass viele Obstbauern das Handtuch werfen? Beim Verbandstag der steirischen Erwerbsobstbauern wurden darauf Antworten gegeben.

Das Ergebnis einer österreichweiten Umfrage unter Obstbauern ist alarmierend. Nur 17 Prozent der Obstbauern befassen sich derzeit noch mit der Weiterentwicklung ihrer Betriebe. Zwei Drittel zeigen sich abwartend oder beschäftigen sich schon mit dem Aufhören. Geschäftsführer Herbert Muster beschrieb den Ernst der Lage beim Verbandstag des Verbandes Steirischer Erwerbsobstbauern mit konkreten Zahlen. Binnen weniger Jahre hat sich der Mitgliederstand von weit über 1.000 auf aktuell 895 verringert. Allein im Vorjahr gaben 40 Bauern ihren Betrieb auf. Die Apfelkulturen nahmen in der Steiermark in den Jahren von 2017 bis 2023 um 1.000 Hektar auf jetzt 4.940 Hektar ab.

Ähnlich dramatisch schaut es beim Holunder aus, hier halbierten sich die Flächen von 1.200 auf aktuell 603 Hektar. Die Minuszahlen setzten sich auch bei anderen Kulturen fort: bei Kirschen und Weichseln (-27 %), bei Aronia (-20 %) und bei Erdbeeren (-20 %). Einzig bei Birnen (+25 %), Zwetschken (+11 %) und Kulturheidelbeeren (+6 %) gab es Lichtblicke. Diese sind bei der Birne allerdings durch das vermehrte Auftreten von Feuerbrand in Gefahr.

Obmann Manfred Kohlfürst bezeichnete daher das Aufrechterhalten der Strukturen im Obstbau als ein „Riesenthema“. Er sagte: „Wenn die Wirtschaftlichkeit passt, nimmt man vieles in Kauf, aber derzeit ist die Wirtschaftlichkeit nicht gegeben.“ Im Vorjahr gab es durch die wiederholt auftretenden Spätfröste die zweitkleinste Ernte seit 2016. Immer mehr Pflanzenschutzmittel sind nicht mehr verfügbar, immer weniger (motivierte) Saisonarbeitskräfte standen den heimischen Betrieben zur Verfügung. 2024 gab es einen Stillstand bei der Aronia-Produktion, eine Stagnation bei der Nachfrage im Bio-Segment sowie einen hohen Kostendruck bei Materialien, Lohn und Lohnnebenkosten.

Dankbar zeigte er sich über die Erhöhung der Landesförderung für Bewässerungssysteme auf 65 Prozent, bisher gab es bis dato eine einzelbetriebliche Förderung in der Höhe von 40 Prozent. Er freute sich auch über die Frostbeihilfe für den Obstbau aus dem Krisentopf der EU. Auf Basis der Erhebung der Hagelversicherung mit Klimadaten konnte eine unbürokratische Auszahlung durchgeführt werden. „Das gelang ohne viele Gutachten und erfolgte zeitnah“, so Kohlfürst.

- Bildquellen -

  • Obstbau: Cmyk ÖKL
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AUTORRed. KB
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