Was ich vermisse

Kommentar von Sabine Kronberger,
Chefredakteurin „Welt der Frauen“

In den letzten Wochen wurden einmal mehr viele sogenannte „Tierskandale“ in den Medien abgefeuert. Alleine schon die Begrifflichkeit ist falsch und rein symptomatisch betrachtet handelt es sich schließlich in den meisten Fällen ursächlich um menschliche Tragödien. Denn wie öffentlich noch immer nicht hinlänglich bekannt, können neben Pflegepersonal, Lehrpersonen oder anderen Berufen auch Menschen in der Landwirtschaft an einem Burnout erkranken. Sie können innerfamiliäre Tragödien ebenso wenig gut verarbeiten wie andere, mit dem kleinen Unterschied, dass im Trauer-, Krankheits- oder Sorgefall kein Urlaub, Sonderurlaub, Pflegeurlaub, Sabbatical (unbezahlte Auszeit) oder andere „Pausen“-Maßnahmen getroffen werden können. Bei allem Tierleid, das durch NICHTS, ich betone NICHTS, zu rechtfertigen ist, sollte auch der Mensch, die Bäuerin, der Bauer, die bäuerliche Familie nicht vergessen werden. 

Wo sind die öffentlichen, gesellschaftlich vorangetriebenen Maßnahmen, die Landwirtinnen und Landwirten Hilfe zusagen, wenn die psychische Stärke, die Kraft oder die Gesundheit nicht standhalten? 

Und: Wo sind die bäuerlichen Organisationen und Institutionen, die öffentlich dagegen eintreten, dass in private Ställe und Höfe eingebrochen wird, um belastendes Videomaterial zu sammeln? Keinem Tier sollte Leid widerfahren, aber auch der Mensch darf aufgrund unserer ethisch-moralischen Verantwortung nicht vergessen werden. 

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