Warm anziehen

Kommentar von Bernhard Weber,
Chefredakteur.

Der Frühling ist ins Land gezogen. Er bringt Sonnenschein, zunehmend Wärme sowie (noch zu wenig) lang ersehnten Regen. Trotzdem heißt es weiter „warm anziehen“ (eher im übertragenen Sinne, aber spätestens wieder ab Herbst). Denn wegen des Ukraine-Krieges stehen harte Zeiten bevor. Wegen explodierender Kosten und steigender Inflation, nie dagewesener Preise für Energie, in absehbarer Zeit auch für so manche Lebensmittel, Gebrauchsgüter, Autos, Wohnen. Am Bauernhof für Dünger und Diesel, Futter und Baustoffe. Die Freude etwa über gestiegene Getreidepreise (und Erlöse) wurde längst verdrängt durch hochpreisige Betriebsmittel und sonstiger notwendiger Aufwendungen.
Besonders groß ist die Sorge vieler angesichts Österreichs unverantwortlich hoher Abhängigkeit von russischem Gas. Selbst wenn dessen Lieferungen aus dem fernen Sibirien mittelfristig nur halbiert würden, mag man sich die Auswirkungen auf die Energie- und Wärmeversorgung sowie Preise nicht ausmalen. Auch Zeitungsmacher leiden unter den 100 Prozent höheren Papierpreisen. Der Krieg wird von allen noch viele Einschränkungen und wirtschaftliche Opfer verlangen.
Trotzdem dürfen gerade die Landwirtschaft sowie ihre vor- und nachgelagerten Bereiche ein bisschen mehr Selbstbewusstsein betreffend ihre Bedeutung an den Tag legen. Konkret: Das Jammern und Betteln etwa der Molkereien, im Notfall(plan) bei Gas auch bevorzugt zu werden, ist kläglich. Dass im Fall des Falles weder Spitälern, Altenheimen, Schulen noch Lebensmittelerzeugern das Gas abgedreht wird, sollte doch außer Frage stehen.

bernhard.weber@bauernzeitung.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelHaltungssysteme, die der Markt zahlt
Nächster Artikel„Da sind viele Versäumnisse passiert“