Was für ein Schauspiel im vergangenen Landtag. Beim Thema Wolf versuchten sich die Oppositonsparteien SPÖ, FPÖ, NEOS und Liste Fritz als die jeweils noch besseren Bauernvertreter darzustellen. Ein Schelm, wer hier an die bevorstehenden Landtagswahlen denkt.

Was war passiert: Die vereinigte Opposition hat beantragt, es möge rechtlich bis zum Almsommer 2023 geprüft werden, ob Tirol in drei Zonen geteilt werden kann – in eine Zone, wo Bär und Wolf unbehelligt leben können, in eine Zone, wo der Wolf nach einem Managementplan gejagt werden darf und schließlich in eine Zone, wo Wölfe und Bären nach Änderung des Jagdgesetzes innerhalb kürzester Zeit entnommen werden dürfen. Dies alles nach dem Vorbild von Schweden – mit dem gravierenden Unterschied, dass dort der sogenannte „gute Erhaltungszustand“ mit mehr als 400 Wölfen behördlich festgestellt ist, aber das interessiert in der aufgeheizten Stimmung niemanden. Auch die Frage, wo die Zone in Tirol liegen soll, in der Wolf und Bär absolut geschützt sind, wird unter den Tisch gekehrt.

In einem Abänderungsantrag hat die Koalition den oppositionellen Überprüfungsantrag beinahe wortwörtlich übernommen und zusätzlich Fragen an den Gutachter angehängt, die uns bei der notwendigen Änderung des Jagdgesetzes weiterhelfen sollen. Nicht, um etwas zu verzögern, sondern um die vorliegende Fragestellung sinnvoll zu ergänzen. Das schwierige Thema Wolf bietet nach Ansicht der Opposition die einmalige Möglichkeit, die sonst so geschlossene Bauernschaft zu spalten und damit dem Bauernbund und der ÖVP zu schaden.

Dass beispielsweise die FPÖ und die Liste Fritz in derselben Landtagssitzung gegen den Landwirtschaftskammervertrag und damit gegen die finanzielle Absicherung der Landwirtschaftskammer für die nächsten Jahre gestimmt haben, spielt keine Rolle. Auch, welche Einstellung beispielsweise die SPÖ insbesondere auf Bundesebene zum Thema Eigentum, Besteuerung, Einheitswert, aber auch zum Wolf einnimmt, ist nicht wichtig. Ich sage nur eines: Die Einen reden, doch der Bauernbund handelt glaubwürdig im Sinne der Bauern und das verlässlich seit vielen Jahrzehnten.

Peter Raggl
Bauernbunddirektor BR Dr. Peter Raggl

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  • Europäischer Wolf (Canis Lupus Lupus) Gray Wolf: Adobe Stock
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