Urlaubsstimmung

Bäuerinnenkommentar von Stefanie Mayer, Hofnachfolgerin in Pachfurth - Rohrau, Niederösterreich

Stefanie Mayer, Hofnachfolgerin in Pachfurth - Rohrau, Niederösterreich ©ZVG
Stefanie Mayer, Hofnachfolgerin in Pachfurth – Rohrau, Niederösterreich ©ZVG
Die letzten Prüfungen sind geschrieben, die letzten Seminararbeiten abgegeben, das Semester abgeschlossen. Ein erleichterndes Gefühl. Meine Studienkolleginnen und -kollegen haben mir schon seit Wochen erzählt, wie sehr sie sich auf ihren Urlaub im Süden freuen. Aber für mich klang das alles andere als erholsam. Ich liebe es, zu reisen und neue Kulturen kennenzulernen. Aber die Vorstellung, eine Woche oder mehr am Strand zu liegen, ist für mich schlimmer, als vier Wochen für eine große Prüfung zu lernen. Verstehen Sie mich nicht falsch: Natürlich habe auch ich mich schon sehr auf meinen Wanderurlaub in der Steiermark gefreut. Aber noch mehr Freude bereitet es mir, endlich genug Zeit zu haben, um tatkräftig bei der Ernte mitzuhelfen. Das habe ich vor meinen Studienkolleginnen und Studienkollegen natürlich nicht verheimlicht. Dass man auch bei der Arbeit zur Ruhe kommen kann, war für sie anfangs unerklärlich. Aber je mehr ich darüber erzählt habe, desto mehr haben sie sich für meine Aufgaben in der Landwirtschaft interessiert. Das Entscheidende ist für mich, dass es die Arbeit ist, die mir Spaß macht. Es heißt ja nicht umsonst, dass Landwirtin oder Landwirt zu sein nicht bloß ein Beruf, sondern eine Berufung ist. Und das, was man gern macht, macht man schließlich auch gut. Paulo Coelho hat in seinem Buch “Der Alchimist” geschrieben: “Es gibt in der Welt eine Sprache, die jeder versteht. Die Sprache der Begeisterung.” Genauso versuche ich denen, die nur wenig Ahnung von der Landwirtschaft haben, unseren wunderschönen Beruf zu kommunizieren.

E-Mail: st.mayer@gmx.at

- Werbung -
Vorheriger ArtikelNächtliches Knirschen, Klappern und Mahlen
Nächster ArtikelAuf einmal sind sie da: Fruchtfliegen