„Übergriffe von Wolf und Bär gehen uns alle etwas an!“

Die Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend richtet Appell an die Bevölkerung: Übergriffe durch Raubtiere wie Wolf oder Bär sind keine reinen Bauernprobleme, sondern treffen uns alle.

Der Almsommer steht vor der Tür und viele Landwirte in Tirol überlegen, ihre Tiere im Tal zu lassen und nicht mehr auf die Alm zu treiben. Im Brixental ist das bereits beschlossene Sache. „Dort haben Schafbauern nach den grausamen Rissen des Vorjahres und den ersten Vorfällen mit Rehen im heurigen Frühjahr die Reißleine gezogen. Sie lassen ihre Schafe und Ziegen im Heimatstall bzw. bringen sie auf Almen in anderen Regionen, in denen der Wolf bis jetzt noch nicht sein Unwesen getrieben hat“, schildert der Landesobmann der TJB/LJ, Dominik Traxl, die Sorgen heimischer Bauern.  „Aufgrund der aktuellen Geschehnisse, bei denen Wölfe zuletzt in Osttirol und im Stubaital in Siedlungsnähe Schafe gerissen haben, bekommt man das Gefühl, dass unsere Tiere auch im Tal nicht mehr sicher sind. Und es haben sich auch besorgte Eltern und Bürgermeister zu Wort gemeldet, scheinen sich nämlich beide Wölfe auch in der Nähe von Menschen nicht unwohl zu fühlen“, zeigt Landesleiterin Bettina Hechenberger die Problematik auf. 

„Unser Appell richtet sich an die Tiroler Bevölkerung: Wolf und Bär stellen eine Gefahr für unsere intakte und kleinstrukturierte Landwirtschaft dar und das ist nicht, wie fälschlich angenommen, ein reines Problem der Landwirtschaft, sondern diese Vorfälle bergen bereits jetzt einen Dominoeffekt, der für unser Land verheerend wäre, in sich“, so Traxl und Hechenberger. „Wir wollen wachrütteln und die Menschen bitten, die Folgen konsequent durchzudenken. Es geht hier um den Erhalt unserer Alm- und Berglandwirtschaft und in weiterer Folge um unsere beliebte Kulturlandschaft, den Tourismus und letztendlich um die Wirtschaftskreisläufe in den Regionen und die Selbstversorgung mit Lebensmitteln im eigenen Land.“

Besonders dramatisch sehen gerade JungübernehmerInnen aus den Reihen der JB/LJ die anteilnahmslosen Kommentare zu gehetzten und gerissenen Nutztieren: „Unsere Nutztiere sind mehr wert als Raubtiere, denn sie tragen zur sicheren Versorgung von uns allen bei. Darüber hinaus haben Nutztiere in der kleinstrukturierten heimischen Landwirtschaft Familienanschluss“, fordern die Leiter der Tiroler Jungbauernschaft/Landjugend, den Tierwohlaspekt umfangreicher zu sehen. „Wir hegen und pflegen unsere Tiere nicht das ganze Jahr, damit wir sie dann im Sommer Wolf und Bär auf dem Silberteller zum Fraß vorwerfen“, so Hechenberger und Traxl abschließend.

Bereits in wenigen Wochen startet die TJB/LJ eine Aufklärungs- und Infokampagne zum Mehrwert der heimischen Alm- und Weidetiere. Selbstverständlich werden wir darüber berichten.

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  • JB 20 02: Die Fotografen
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AUTORNotburga Heim
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