Das letzte Jahr war gezeichnet vom Schadholzanfall, den der Sturm VAIA in Osttirol zusammen mit dem Schneebruch des vergangenen Winters verursacht hatte, der besonders den Bezirk Osttirol sowie das Unterland und den Bezirk Reutte betraf.„2019 wurden 1,1 Millionen Festmeter Holz genutzt, davon waren 80 Prozent nur Schadholz. Die Aufarbeitung ist ein enormer Aufwand, die Waldbesitzer verzeichnen einen wahnsinnigen Verlust. Zustande kommt ein Wertverlust von 30 Millionen Euro, der nur zum Teil durch den Katastrophenfonds oder forstliche Förderungen abgegolten werden kann“, analysiert Tirols Landesforstdirektor Josef Fuchs die Situation. Der Holzmarkt ist komplett zusammengebrochen. Josef Fuchs sieht zwei Auslöser hinter dem Notstand: „Einerseits fällt in und um Österreich herum schon seit langem viel Schadholz an. Massig Holz befindet sich auf dem Markt, die Preise sind im Keller. Andererseits können einheimische Sägewerke ihre Ware aufgrund der Coronakrise nicht mehr exportieren. Das setzt die Holzwirtschaft extrem unter Druck.“ Der Landesforstdirektor appelliert an die Waldbesitzer sowie Holzabnehmer und Sägewerke, ihre Partnerschaft weiter aufrecht zu erhalten.
Aufarbeitung nötig, um weitere Schäden einzudämmen
Aktuelle Ausgangsbeschränkungen treffen auch die Forstwirtschaft. „Die normale Holznutzung wird derzeit hintangestellt“, so Fuchs. Die Ausübung der gefährlichen Arbeiten im Wald lässt sich jedoch nicht gänzlich einstellen. „Das Schadholz muss dringend aufgearbeitet werden, bevor die warme Frühlingszeit kommt.“ Der Ausbreitung des Borkenkäfers müsse Einhalt geboten werden, das Schadholz oberhalb von Siedlungen und Verkehrswegen sowie in Wildbacheinhängen muss raschest aufgearbeitet werden, damit Schlimmeres verhindert werden kann. „Zwei Drittel des angefallenen Schadholzes liegen im Schutzwald. Höchste Priorität hat die Wiederherstellung der Schutzfunktion“, verdeutlicht der Landesforstdirektor. Zu diesem Zweck wurden 2019 bereits 2,2 Millionen Pflanzen aufgeforstet. Dem Klimawandel entsprechend wurden dafür zu 50 Prozent Fichte, zu 20 Prozent Laubholz verwendet. Der Rest besteht aus anderen heimischen Baumarten wie Lärche, Kiefer oder Zirbe. Um die Bewaldung weiterhin voranzubringen, beenden die Landesforstgärten diese Woche ihren Notbetrieb.
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