Tiroler Landwirtschaftskammer: Klare Forderungen bei Vollversammlung

Bei der Vollversammlung der Landwirtschaftskammer Tirol wurden wichtige agrarpolitische Akzente gesetzt.

Der Tätigkeitsbericht der Landwirtschaftskammer Tirol wurde im Rahmen der Vollversammlung präsentiert. Neben der klassischen Beratung bietet die LK von Weiterbildung bis Stromkostenrefundierung zahlreiche Leistungen für ihre Mitglieder.

Präsident Josef Hechenberger und Vizepräsidentin Helga Brunschmid stellten die Leistungen der Kammer vor und unterstrichen die Bedeutung ihrer Arbeit für Tirols Bäuerinnen und Bauern.

Starke Stimme für die Landwirtschaft

Mit rund 172 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – davon 99 in Vollzeit – unterstützt die Kammer Betriebe bei Mehrfachanträgen, Weiterbildung, Stromkostenrefundierung und vielem mehr. „Diese Leistungen sind nicht selbstverständlich“, betonte Präsident Hechenberger. Rund 10,5 Millionen Euro des Jahresbudgets von 18,7 Millionen Euro stammen aus öffentlichen Mitteln, wovon 8,9 Millionen vom Land Tirol getragen werden.

Forderungen an Politik und Gesellschaft

Alle Anträge der Bauernbund-Fraktion wurden einstimmig oder mehrheitlich angenommen. Die zentralen Themen:

1. Nein zum EU-Mercosur-Abkommen

Romed Giner warnte vor den Folgen billiger Agrarimporte aus Südamerika, die nicht den europäischen Standards entsprechen. Die Forderung: Eine klare Ablehnung durch Bund und Land sowie Aufklärung der Bevölkerung über die Risiken für Versorgungssicherheit und faire Landwirtschaft.

2. Herkunftskennzeichnung in der Gastronomie

Michael Jäger fordert eine verpflichtende Kennzeichnung für Fleisch, Milch, Eier, Obst und Gemüse in Restaurants. Ziel ist mehr Transparenz für Konsumenten und eine stärkere Position heimischer Produkte. Auch die Regelung in der Gemeinschaftsverpflegung müsse evaluiert werden.

3. Zukunft der Berglandwirtschaft sichern

Martin Mayerl verlangt, dass die kommende GAP (ab 2027) die besonderen Herausforderungen im Berggebiet stärker berücksichtigt. Neben fairer Honorierung nachhaltiger Leistungen wird eine Aufstockung des EU-Agrarbudgets gefordert – inklusive vollständiger nationaler Kofinanzierung.

4. Bürokratieabbau bei Pflanzenschutz und Bewässerung

Regina Norz plädiert für praxisnahe Entbürokratisierung – insbesondere bei Zulassungsverfahren und Aufzeichnungspflichten für kleine Betriebe.

5. Mehr Ernährungsbildung in Schulen

Helga Brunschmid fordert mehr Stunden für das Fach „Ernährung und Haushalt“ und eine stärkere Integration landwirtschaftlicher Inhalte durch Projekte wie Schulgärten und Hofbesuche. Ziel ist, das Bewusstsein für gesunde Ernährung und regionale Landwirtschaft zu stärken.

- Bildquellen -

  • Bezirksbauernkammer 4 ID90488: agrarfoto.com
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