Tiroler Kulturgut vor dem Aussterben bewahrt

Die Rinderrasse Tux-Zillertaler ist seit Jahrzehnten fester Bestandteil des Gauderfestes im Zillertal. Doch aufgrund der Lage um die Maul- und Klauenseuche musste der Festumzug der Züchter heuer ausfallen.

Das Foto „Kuhkampf“ stammt vom Gauderfest und wird auf die 1930er Jahre datiert. Bis in die 1950er Jahre war das „Kuhstechen“ üblich.

Vergangenes Wochenende hätte eigentlich die Tux-Zillertaler Gauderfestschau stattfinden sollen – inklusive Teilnahme der Tux-Zillertaler Züchter am Festumzug in Zell am Ziller. Aufgrund der aktuellen Seuchenlage rund um die Maul- und Klauenseuche musste die Veranstaltung jedoch auf 2026 verschoben werden. Im kommenden Jahr feiern die Tux-Zillertaler Züchter auch das 40-jährige Bestehen ihres Generhaltungsprogrammes.

Nur dem Einsatz einiger Idealisten ist es zu verdanken, dass dieses alte Tiroler Kulturgut vor dem Aussterben bewahrt werden konnte. Die Tiroler Tageszeitung berichtete damals in einem großen Artikel, dass die letzte Tuxerkuh ausgestopft im Haus der Natur in Salzburg ausgestellt sei – ein Irrtum, wie Obmann Alois Huber betont. „Heute sind wir stolz und dankbar, dass diese alte Tiroler Rasse erhalten werden konnte“, so Huber.

Quelle: RInderzucht Tirol
Diese Lithographie aus dem Jahr 1913 zeigt Franz Gänsluckner „Obergans“ aus Fügenberg mit seiner Moar-Siegerkuh namens Hugo. Den Männernamen erhielt sie aufgrund ihrer außergewöhnlichen Kampfstärke. Die Anfertigung des Bildes soll angeblich den Wert einer Kuh verschlungen haben.

Eine Besonderheit der Tux-Zillertaler war auch das sogenannte Kuhstechen. Der größte Wettkampf fand traditionell beim Gauderfest in Zell am Ziller statt – bis in die 1950er Jahre. Umso größer war die Vorfreude auf einen friedlichen Wettkampf im Rahmen des heurigen Gauderfestes.

Als Tiroler Urrasse kann die Tux-Zillertaler Rasse auf eine lange Geschichte zurückblicken: mit Kuhkämpfen, Viehtrieb nach Russland und einer tiefen emotionalen Bindung an das Tuxer- und Zillertal. Die Tuxer sind dabei schwarz oder weichselbraun gefärbt, während der Zillertaler Schlag rötlich ist.

Zuchtleiter Christian Moser arbeitet derzeit intensiv an der Einreichung eines Antrags zur Anerkennung der Tux-Zillertaler als Immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO. Mit ihrer Geschichte rund um Kuhkampf, Russland-Viehtrieb und der starken regionalen Verwurzelung bringt die Rasse wichtige Argumente für die Aufnahme mit, so Moser. Besonders eng verbunden ist die Rasse mit dem Gauderfest, das eine große Tradition verkörpert.

Kuhkämpfe gibt es heute nicht mehr. Dennoch ist es den Züchtern ein großes Anliegen, diese Tiroler Urrasse mit ihrer reichen Geschichte für kommende Generationen zu erhalten.

- Bildquellen -

  • Gänsluckner: RInderzucht Tirol
  • Kuhkampf: Rinderzucht Tirol
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AUTORRed. HP
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