Der „Veganuary 2025“ ist beinahe vorbei. Immer häufiger verzichten manche in diesem Monat völlig auf Fleisch. Diesen Trend hat die Handelskette Billa in der Jänner-Ausgabe ihres Magazins „Frisch gekocht“ mit einem veganen Schwerpunkt aufgegriffen. Dieser wiederum hat bei der Tiroler Bäuerin Ulli Schwaiger aus Fieberbrunn „große Verwunderung ausgelöst“. Sichtlich verärgert hat sie an das Billa-Management einen Brief geschrieben. Dieser Brief liegt auch der BauernZeitung vor. Darin fragt (sich) Schwaiger: „Wird Billa über kurz oder lang der erste Veggie-Supermarkt Österreichs werden?“

nahe Kitzbühel, Tirol, ist Milchviehbäuerin und Volksschullehrerin.
Anders könne sie sich „die Zusammenstellung dieses Heftes nicht erklären“. Nachfolgend die prägnanteste Kritik aus dem Protestbrief an Billa: „Es werden völlig übertrieben Fleischersatz-Produkte beworben, vegane Menü-Rezepte sind überproportional vertreten“, schreibt Schwaiger, hier fehle ihr die Ausgewogenheit: „ Ich
denke, es ist nicht Ihre Aufgabe, Menschen vom Veganismus zu überzeugen. Die Heftgestaltung grenzt bereits an Konsumenten-Manipulation.“
Schwaiger vermisst etwa im gesamten Heft auch nur ein einziges Rindfleischrezept. Aber „der größte Fauxpas“ finde sich gleich auf den ersten Seiten: Unter dem Titel „Einkehrschwung – 5 Hüttenklassiker“ wurde als erstes Gericht ein Gulasch mit rein pflanzlichem Rindfleischersatz vorgestellt. „Vielleicht sollte die Redaktion einmal in sich gehen und sich fragen: Wo stehen diese (Berg-) Hütten und warum gibt es sie?“ Diese gäbe es ausschließlich im Almgebiet, „in wunderschöner Kulturlandschaft, die nur so aussieht, weil dort seit Jahrhunderten Rinder und andere Wiederkäuer grasen. Würden wir Bauern keine Rinder mehr auf unsere Almen auftreiben, würden diese sehr schnell zu wachsen, verbuschen und verwalden.“ Schwaiger ist überzeugt: „Jeder Mensch mit einem Funken Hausverstand“ könne über solche Rezepte und Zutaten „nur den Kopf schütteln“.
Die Billa-Manager ließ die beherzte Bäuerin jedenfalls wissen: „Ich vermisse ein klares Bekenntnis zur heimischen Landwirtschaft. Tausende Bauern und Bio-Bauern leisten Großes, wirtschaften im Einklang mit der Natur, erhalten unsere einzigartige Kulturlandschaft, zu der auch die Almen zählen. All das (und noch mehr) müsse wertgeschätzt und auch beworben werden. Den Konsumentinnen und Konsumenten sollte vermittelt werden, dass sie „ruhigen Gewissens Fleisch genießen“ können, das aus heimischer Landwirtschaft stammt. „Das wäre Ihre Aufgabe, liebes Billa-Team“, meint Schwaiger. Auf eine Antwort aus der Konzernzentrale wartet Schwaiger noch.
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- Billa Magazin: BILLA/REWE