Tirols Energiereferent LHStv. Josef Geisler würde Private bei der Errichtung von PV-Anlagen im Rahmen der Konjunkturoffensive gerne zusätzlich mit Landesmitteln unterstützen. Die Bundesrichtlinie lässt dies derzeit aber nicht zu.

“Im Jahr 2019 war von Corona noch nicht die Rede. Der Wirtschaftsmotor brummte und die Beschäftigungslage war sehr gut. Trotzdem schneidet Tirol in der Energiebilanz im Bundesvergleich gut ab“, analysiert Tirols Energiereferent LHStv. Josef Geisler. Mit einem Erneuerbaren-Anteil von 45 Prozent liegt Tirol deutlich über dem Bundesschnitt. Die Steigerung des Energieeinsatzes fiel in Tirol mit 1,1 Prozent hingegen geringer aus. „Von der angestrebten Energieautonomie Tirols 2050 sind wir trotz einiger Fortschritte allerdings noch immer ein gutes Stück entfernt“, weiß Geisler. Die Steigerung der Energieeffizienz und der Ausbau der heimischen erneuerbaren Energieträger Wasserkraft, Biomasse, Umweltwärme und Photovoltaik (PV) blieben somit eine Herausforderung. Die Energieerzeugung aus PV konnte in Tirol von 2018 auf 2019 zwar um mehr als 13 Prozent gesteigert werden. „Hier liegt aber noch viel Potenzial. Im Rahmen der Tiroler Konjunkturoffensive nehmen wir viel Geld in die Hand. Allerdings ist es derzeit nicht möglich, die Bundesförderungen für den PV-Ausbau im Privatbereich mit Landesmitteln aufzustocken“, sieht LHStv. Geisler in den geltenden Förderrichtlinien einen Hemmschuh für einen rascheren PV-Ausbau.

Der Energiebedarf in Tirol ist trotz dynamischer Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung 2019 gegenüber dem Vorjahr 2018 lediglich um 1,1 Prozent gestiegen. Auch gegenüber dem Vergleichszeitraum 2005 zeigt sich eine sehr stabile Situation. In diesem Zeitraum ist der Energiebedarf in Tirol um 1,9 Prozent gestiegen. Der Anteil der erneuerbaren Energieträger konnte in Tirol von damals 37 auf aktuell 45 Prozent gesteigert werden.

Vorreiter Industrie

Die Tiroler Industrie hat die Energieeffizienz in den vergangenen 15 Jahren massiv gesteigert und ihren Energiebedarf deutlich verringert. „Die heimischen Industriebetriebe haben in Sachen Energieeinsparung eine absolute Vorreiterrolle eingenommen“, würdigt LHStv. Josef Geisler die im produzierenden Bereich unternommenen Anstrengungen und fordert: „Die weitere Ökologisierung der Produktion – zu der wir uns alle bekennen – muss gerade auch aufgrund der aktuell schwierigen Wirtschafts- und Beschäftigungslage mit Bedacht und Umsicht erfolgen.“  2019 lag der Energiebedarf der Tiroler Industrie knapp zehn Prozent unter dem Schnitt der letzten 15 Jahre.

Gegenläufig verläuft der Trend im Sektor Verkehr, wenngleich auch hier eine gebremste Entwicklung in Sicht ist. Im Bereich Verkehr hat sich der Energiebedarf in Tirol seit 2005 um mehr als elf Prozent erhöht, von 2018 auf 2019 betrug die Steigerungsrate in Tirol 1,5 Prozent, liegt damit aber ebenfalls unter der österreichweiten Zunahme von 2,1 Prozent. Nach wie vor keine rückläufige Tendenz gibt es beim Energiebedarf privater Haushalte. Der Anstieg des Endenergieeinsatzes um 9,7 Prozent seit 2005 entsprach in etwa dem Bevölkerungsanstieg von 9,2 Prozent. „Auch hier muss es gelingen, den Energiebedarf von der steigenden Zahl der Haushalte und der Bevölkerungszahl zu entkoppeln und zu reduzieren“, so  Geisler.

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AUTORred. EA
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