Tirol: Klimafitter Wald soll Borkenkäfer trotzen

Der Klimawandel treibt den Tiroler Wald in die Enge. Das Schwerpunktprogramm „Klimafitter Bergwald“ forciert Mischwälder und soll dem Waldsterben vorbeugen.

Landesforstdirektor Josef Fuchs, LHStv. Josef Geisler, Hannes Partl, Substanzverwalter der Agrargemeinschaft Lans, und Waldaufseher Georg Kinzner bei einem Pflanzkreis am Lanser Köpfl.
Landesforstdirektor Josef Fuchs, LHStv. Josef Geisler, Hannes Partl, Substanzverwalter der Agrargemeinschaft Lans, und Waldaufseher Georg Kinzner bei einem Pflanzkreis am Lanser Köpfl.

Der Wald steht – ebenso wie seine Besitzer – unter Stress. Nicht nur der zunehmende Nutzungskonflikt belastet den Wirtschafts-, Erholungs- und Schutzraum, auch das sich erwärmende Klima setzt dem Wald zu.

„Die Auswirkungen des Klimawandels stellen den Tiroler Wald in tieferen Lagen auf eine harte Probe. Hier haben wir Handlungsbedarf und müssen unsere Wälder Schritt für Schritt klimafit machen, um von risikoreichen Fichtenwäldern hin zu klimaresistenten Mischwäldern zu kommen. Das Land Tirol startet daher das Schwerpunktprogramm ‚Klimafitter Bergwald‘“, erklärt Tirols Bauernbundobmann LHStv. Josef Geisler. Im Rahmen von „Klimafitter Bergwald“ bietet das Land Tirol den Waldbesitzerinnen und -besitzern gezielte Beratungs- und Förderprogramme, um den Wald widerstandsfähiger gegen Wetterextreme, Naturkatastrophen sowie Käfer- und Pilzbefall zu machen.

Generationenprojekt

„Beim Umbau des Waldes handelt es sich um ein Generationenprojekt“, so Geisler. Der Wald sei in den vergangenen Jahren stark in Bedrängnis gekommen. Eine besonders starke Belastung sei der Borkenkäfer gewesen, der die Vitalität der Bäume angreift und schädigt.

„Durch ökologische Vielfalt lässt sich die negative Entwicklung noch eindämmen“, zeigt sich Hannes Partl, Substanzverwalter der Agrargemeinschaft Lans, zuversichtlich. „Verteilt auf zwei Hektar Fläche legen wir Inseln mit Stieleichen, Ahorn und Ulmen an“, verweist Waldaufseher Georg Kinzner auf ein neuartiges waldbauliches Konzept. Dieses soll neben mehr Vielfalt auch Struktur und Stabilität in die geschwächten Wälder bringen. Derzeit wird das Prinzip von der Agrargemeinschaft Lans mit Unterstützung des Landesforstdienstes im Bereich des Lanser Kopfes umgesetzt.

Kein Schreckensszenario

„Wir befinden uns in der glücklichen Lage, noch keinen Schreckensschauplatz bewirtschaften zu müssen. Noch sind die Tiroler Wälder gut aufgestellt“, bestätigt Landesforstdirektor Josef Fuchs: „Dennoch wollen wir vorausschauend agieren. Heute begründete Jungwälder müssen auf das Klima der nächsten hundert Jahre vorbereitet sein.“ Die Klimaänderung werde die Konkurrenzverhältnisse der einzelnen Baumarten verschieben. „Die Fichte als dominierende Baumart in den Tiroler Wäldern wird sich nach oben hin zurückziehen, aber in Tirol die Hauptbaumart bleiben“, prognostiziert Fuchs.

Förderung von 500.000 Euro

Zusätzlich zu den bereits bestehenden Förderprogrammen fließt eine halbe Million Euro Landesmittel pro Jahr im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Klimafitter Bergwald“ in den Wald. „Schlussendlich geht es bei den Bemühungen des Landes darum, gemeinsam mit den Waldbesitzern sämtliche Funktionen des Waldes nachhaltig abzusichern“, blickt LHStv. Josef Geisler in die Zukunft. Nur so könne der Wald als Freizeit-, Erholungs- und Wirtschaftsraum sowie als Schutz vor Naturgefahren weiter Bestand haben.

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