Terminmarkt International März ’22 – Märkte im Krisenmodus

Terminmärkte International, Stand per 1. März 2022

Auch die Rapspreise sind in der letzten Woche hautsächlich von den Meldungen aus der Ukraine betroffen. Eine Bewertung, wo die Preise in den nächsten Wochen notieren, wird mit diesen Einflüssen sehr schwer. Betrachtet man aber den Krieg und die Aussichten auf die neue Ernte getrennt voneinander, bekommt man ein etwas klareres Bild.

Quelle: ks-agrar.deEU-Rapsfläche wurde ausgeweitet

In der EU wurde die Rapsfläche in der kommenden Saison ausgeweitet. Vor allem in Frankreich gehen die Analysten von einer Rapsfläche aus, die 18% über der des Vorjahres liegt. In Deutschland wird die Fläche mit 9% mehr taxiert. Betrachtet man nun die Ukraine, kann dieser positive Ausblick mit der Ungewissheit zunichte gemacht werden. Auch in der Ukraine wurde die Fläche ausgeweitet, aber aktuell weiß man natürlich nicht inwiefern diese dann dem Markt zur Verfügung steht. Im Worstcase Szenario überhaupt nicht. In Kanada ist der Ausblick was die Canola Produktion betrifft sehr positiv. Dies wird die kommende Erntemenge ebenfalls deutlich erhöhen. Die Wetterbedingungen sind zum jetzigen Zeitpunkt ideal. Bis zur kommenden Ernte kann aber noch einiges passieren. In den kommenden Wochen wird aber weiterhin das Kriegsgeschehen in der Ukraine den Rapspreis bestimmen.

Quelle: ks-agrar.deMahlweizen in der Spitze auf 347,75 Euro/t

Der Weizenpreis steht natürlich auch im Fokus des Ukraine Russland Kriegs. In den letzten Tagen wurde der Markt kräftig durcheinandergewirbelt. Am letzten Donnerstag erzielte der Preis den höchsten Tagesgewinn seit Bestehen der Weizennotierung an der Matif. Dieser wurde nur durch den Einmarsch der russischen Truppen verursacht. Direkt nach Handelsbeginn wurden noch etliche Short Positionen aufgrund von fehlender Margin glattgestellt. Dies trieb den Markt zusätzlich weiter nach oben. Der Kurshöchststand notierte damit für den März Termin bei 342,75 €/t. Im Laufe des Tages setzten aber Gewinnmitnahmen ein. Die Nervosität zeigte sich auch beim Weizen. Ägypten hat seit letzter Woche bis heute zwei Mal einen Tender ausgeschrieben. Für den ersten Tender lag nur eine Offerte vor. In dem Tender davor waren es noch 22 Offerten. Der zweite Tender vom Wochenende wurde seitens der Ägypter zurückgezogen. Natürlich ist die Sorge der Marktteilnehmer nachzuvollziehen. Der weltweite Weizenmarkt ist sehr abhängig von den russischen und ukrainischen Weizenbeständen. Die russische und ukrainische Weizenproduktion nimmt insgesamt rund 17 % der weltweiten Produktion ein. Russland ist mit 35 Mio. t nach der EU der größte Weizenexporteur der Welt. Die Weizenexporte der Ukraine liegen mit 24,2 Mio. t ebenfalls unter den Top-5-Exporteuren.
Die Sanktion der EU und der USA greifen nun. Gestern wurde der Markt von der Meldung getrieben, dass Russland von Swift System ausgeschlossen wird, getrieben. Ohne Teilnahme am Zahlungsverkehr wird es schwer am Export teilzunehmen.
Wir erwarten in den kommenden Wochen damit eine weite starke Volatilität an den Märkten.

Quelle: ks-agrar.dePreisexplosion auch bei Mais

Der Maispreis konnte sich von den Kursschwankungen nicht entkoppeln. Auch dieser ist am letzten Donnerstag förmlich explodiert. Der Preis stieg für den Juni Termin bis an die Marke von 298,50 €/t. Bezüglich der Maisversorgung ist die EU von Russland und der Ukraine wohl am meisten abhängig. Rund 51 % der europäischen Maisimporte stammen aus der Ukraine. Die Bedeutung ist daher enorm für die europäischen Maispreise. Am Weltmarkt zählt die Ukraine mit 33,50 Mio. t ebenfalls zu den größten Exporteuren. In dieser Saison sollte aber ein Großteil, der Markt geht von 80% der Ware aus, schon exportiert worden sein. Wir können uns aber durchaus vorstellen, dass vor allem in den nächsten Monaten die Maisimporte aus Südamerika weiter zunehmen werden. Wir wissen aktuell nicht, wann die Ukraine die Exporte wieder aufnehmen kann. In der letzten Woche hat der Preis auch am Kassamarkt bei kleinen Offerten zugelegt. In den kommenden Wochen werden wir sehen, wie sich die Maisströme verändern werden. Denn auch China wird in den kommenden Wochen als Käufer am Markt auftreten können, da die chinesischen Inlandsmaispreise ebenfalls deutlich zugelegt haben.

www.ks-agrar.de

- Bildquellen -

  • 2209 01 Raps: ks-agrar.de
  • 2209 02 Weizen: ks-agrar.de
  • 2209 03 Mais: ks-agrar.de
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AUTORH.M.
QuelleLars Kuchenbuch / KS Agrar Mannheim
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