Terminmarkt International Juni ’22 – Raps und Weizen mit Kriegszuschlägen

Die internationalen Preise für Raps, Weizen und Mais sind stark durch das Kriegsgeschehen in der Ukraine beeinflusst. Unerwartet geänderte Liefermengen können Überraschungen bewirken.

Nach Höchstnotierungen im April ist der Preis für Rapssaat an der Matif in Paris im Mai unter Druck geraten. Die Prämien für die alte Ernte bleiben weiterhin sehr fest. Die neue Ernte notiert zum Augusttermin im Bereich von 800 Euro/t.

Quelle: www.ks-agrar.deKriegseffekt bei Raps von 400 Euro/t

Betrachtet man die Entwicklung der Preise ohne den Effekt des Ukraine Kriegs, so zeigt sich ein „Kriegszuschlag“ von knapp 400 Euro/t. Vor spekulativen Orders sei gewarnt. Sollte sich irgendeine Möglichkeit für Rapslieferungen aus der Ukraine ergeben, so könnte dies deutliche Preisverluste nach sich ziehen. Die Matif hat im Gegensatz zur Cbot keine Begrenzung der tätlichen Kurs-Schwankungen. Aktuell hat es den Anschein, als wenn die Luft etwas raus ist aus dem Markt. Die Charttechnik spricht aktuell ebenfalls gegen einen steigenden Markt.
Zur Rapsproduktion der EU-27 im laufenden Jahr hat Coceral Anfang dieser Woche seine Schätzung erhöht von 17,68 Mio. t auf 18,38 Mio. t. Auch die Produktionsmenge von Sonnenblumen hat Coceral angehoben. Insgesamt wurde die Ölssaatenproduktion von 30,7 Mio. t auf 32,2 Mio. t angehoben. Sollten zum Wochenende weitere Regenfälle wie angekündigt in Frankreich und Deutschland fallen, würde dies die Entwicklung noch einmal begünstigen.

Quelle: www.ks-agrar.deWeizenpreise bleiben weiterhin hoch

Der Weizenpreis an der Matif hat von seinem Hoch zur Monatsmitte Mai bis Anfang Juni wieder knapp 40 Euro abgegeben und hielt per 31. Mai bei etwa 400 Euro/t. Die jüngste Korrektur zum Monatsende wurde durch das Gerücht einer Aufhebung der russischen Blockade der ukrainischen Schwarzmeerhäfen ausgelöst. Allerdings stellte sich diese Hoffnung aufgrund der Sanktionen gegenüber Russland schnell als vergebens heraus.
Was die neue Ernte betrifft, leidet der Wachstumsfortschritt in Frankreich unter Trockenheit. Die Hoffnung auf Regenfälle in den nächsten Tagen bleibt. Für die ukrainische Ernte wird aufgrund stark reduzierter Anbauflächen von einigen Analysten nur noch eine Menge von 20 Mio. t in der neuen Periode erwartet gegenüber der USDA-Schätzung von 21,5 Mio. t im Mai-Report.
Am internationalen Markt hat Indien nun versichert, die bereits verkauften Weizenexporte auch zu liefern. Erste Meldungen zur US-Weizenernte deuten auf schwache Erträge hin. Hohe Preise bleiben in nächster Zeit wahrscheinlich. Trotzdem bleibt auch bei Weizen ein ordentlicher Kriegszuschlag im Preis inkludiert.

Quelle: www.ks-agrar.deMais im Windschatten des Weizens

Die Maispreise an der Matif folgen der Bewegung des Weizens. Zum Monatsende Mai hielt Matif-Mais zum Juni-Termin bei knapp über 350 Euro/t.
Bestimmend für den Maismarkt wird sein, welches Flächenausmaß in der Ukraine mit Mais bestellt werden konnte. Auch wenn Überraschungen möglich sind geht der Markt davon aus, dass kaum Ware aus der Ukraine zur Verfügung stehen wird. Auf hohem Niveau schätzt man die Ertragsaussichten in Frankreich.
Bedeutender Maiskäufer in der Ukraine und in den USA war bisher China. Das Land hat in der laufenden Periode mehr als 28 Mio. t Mais importiert. China hat kürzlich ein Abkommen zum Kauf von brasilianischem Mais getroffen. Das dürfte den Druck auf die US-Maispreise etwas senken, wobei die globalen Belastungsfaktoren bestehen bleiben und sich die Gesamtsituation dadurch nicht verändert.

| Lars Kuchenbuch ist
Geschäftsführer des
Terminbörsenmaklers KS-Agrar |

www.ks-agrar.de

 

- Bildquellen -

  • 2222 01 Raps: www.ks-agrar.de
  • 2222 02 Weizen: www.ks-agrar.de
  • 2222 03 Mais: www.ks-agrar.de
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AUTORH.M.
QuelleLars Kuchenbuch / KS Agrar Mannheim
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