Es blieb vorerst bei der Ankündigung. Wie am Montag dieser Woche (3. Feb. 2025) bekannt wurde, hat der amerikanische Präsident Donald Trump die angekündigten Zölle gegenüber Mexiko und Kanada vorerst ausgesetzt. Beabsichtigt war, auf alle US-Importe aus diesen Ländern 25 % Zoll zu erheben sowie 10 % auf alle Importe aus China, zusätzlich zu bereits bestehenden Zöllen. Kanada und Mexiko haben bis dato weitgehend zollfreien Zugang zum US-Markt. Nach Ankündigung von Gegenmaßnahmen seitens Mexiko und Kanada hat Präsident Trump zu weiteren Verhandlungen eingelenkt. Offen blieb vorerst die Situation mit China. Bekannt wurde, dass China ein WTO-Verfahren einleiten wird. Auf die Agrarmärkte hat der Zollvorstoß Trumps bereits deutliche Auswirkungen.

Raps: Ware knapp am Kassamarkt

Der Ölrapskontrakt an der europäischen Warenterminbörse Matif hat gegen Ende Jänner wieder deutlich nachgelassen. In den Februar startete er etwas stabilisiert. Der Fronttermin ist mit auslaufenden des Termins unter die Marke von 500 Euro/t gefallen. Die Prämien für die alte Ernte bleiben weiterhin stabil. Das zeigt, dass der Kassamarkt weiterhin Probleme hat, die Ware am Markt zu decken.

In den kommenden Wochen könnten die ersten Schiffe aus Australien in den EU kommen, das könnte sich danach auch negativ auf die Prämien auswirken. Sollten die verkündeten US-Zölle in Kraft treten, so könnte dies auch zu Verwerfungen im Ölsaatenmarkt führen. Die aktuelle Wetterlage in der EU sollte kaum zu Auswinterungen für den Rapssaat führen, noch dauert der Winter aber etwas an.

Zu Beginn der Woche stehen die Sojabohnen unter Druck, während neue Zölle sowohl positive als auch negative Effekte für den Handel haben. Sollte es zu Vergeltungsmaßnahmen seitens Kanada und Mexiko gegen US-Sojabohnenexporte kommen, könnte dies die US-Bilanz belasten. Kanada und Mexiko sind wichtige Abnehmer für US-Sojabohnen.

Auf der positiven Seite verteuern sich die Importe von kanadischem Rapsöl für die Hersteller von erneuerbarem Diesel um 25 %. Kanadischer Raps war bislang eine bedeutende Rohstoffquelle für diese Branche. Dadurch steigen die Crush-Margen für US-Sojabohnenverarbeiter um 7 Cent pro Bushel, während Sojaöl fast einen Cent pro Pfund zulegt.

Die Inspektionsrate für Exporte beginnt sich zu verlangsamen, da das China-Programm ausläuft. Dennoch liegt das Tempo der Exportinspektionen aktuell um 19,3 % über dem Vorjahresniveau. Die Exporte zeigen aktuell noch ein weiter freundliches Bild. Das Problem wird aber weiterhin die Unberechenbarkeit des US-Präsidenten spielen. Es bleibt sehr spannend wie Mexiko und China reagieren werden.

Matif-Weizen stabil, hohe Prämien am Kassamarkt

Die Preise an der Matif konnten sich in den letzten Wochen weiter stabil halten. Aktuell liegt der Preis auf dem Fronttermin bei 233 Euro/t. Die Nachfrage nach Mahlweizen bleibt weiterhin vorhanden. Die Prämien am Kassamarkt sind weiterhin sehr stabil. So konnte der B-Weizen von Ende August bis heute von –20 auf +2 Euro/t steigen. Die Nachfrage kann aber selbst bei solch stabilen Prämien nicht immer gedeckt werden. Vor allem Qualitätsweizen wird weiterhin immer wieder gesucht. Die Prämien für einen 13,5 %-Weizen liegt bei 50 bis 60 Euro/t über der Matif.

Nach drei Tagen mit deutlichen Kursgewinnen korrigierten die US-Weizenmärkte am Freitag. Dennoch konnten sie sich – ähnlich wie Mais und Sojabohnen – von den anfänglichen Verlusten erholen und die Tagesverluste begrenzen. Oft übersehen wird, dass Mexiko der größte Käufer von US-Weizen ist. In den letzten Jahren entfielen im Schnitt etwa 15 % der gesamten US-Weizenexporte auf Mexiko. Für das Vermarktungsjahr 2024/25 wurden bereits rund 28 % der geplanten Weizenlieferungen nach Mexiko verkauft oder verschifft. Auch beim Weizen hat Mexiko beim Zollthema eine starke Verhandlungsposition gegenüber den USA. Es kann natürlich sein, dass die Exporte aus den USA gegen Ende 2024 deswegen so gut liefen, weil man den Wahlsieg Trumps bereits einkalkulierte.

Der US-Dollar konnte von Jänner auf Februar wieder deutlich zulegen, was Ware aus der EU wieder deutlich billiger macht. Allerdings ist die EU – und da vor allem Deutschland und Frankreich – aktuell nicht in der Lage, ein besonders großes Exportprogramm aufzustellen. Daher hält sich die Euphorie in Grenzen. Die Faken sprechen aber aktuell trotz allem eher für einen positiven Verlauf der Weizenpreise.

Die Wetterprognosen zeigen für die kommenden zwei Wochen weiterhin Niederschläge im östlichen Weizengürtel der USA, während die Great Plains eher trocken bleiben. In der EU-27 bleibt das Wetter ohne nennenswerte Vorkommnisse.

Mais bleibt weiterhin gefragt

Bei Mais ist das Angebot überschaubar. In den Bilanzen hat sich im Jänner kaum etwas verändert. Der Markt sieht sehr genau auf die Entwicklung in Südamerika. Sollte sich da etwas zu lasten der Produktion verändern, könnte es dem Preis einen erneuten Schub nach oben geben.

Die Bilanz innerhalb der EU bleibt weiterhin sehr knapp. Es wird sich zeigen, woher in den kommenden Wochen der Mais importiert werden kann. Die Mais-Futures starteten am Montag, 3. Februar, unter dem Eindruck der US-Zollankündigung erneut schwächer.

Nach den Zolldrohungen verzeichneten die Mais-Futures zweistellige Verluste im heutigen Markt, fanden jedoch im Tagesverlauf Käuferunterstützung. Nun ist Abwarten angesagt, zu welchem Ergebnis die Zollverhandlungen führen. Mexiko ist ein bedeutender Käufer von US-Mais ist, sowohl in Form ausstehender Verkäufe als auch bereits erfolgter Lieferungen. Zudem ist Kanada der größte Abnehmer von US-Ethanol, auch wenn der Großteil der US-Produktion im Inland bleibt.

Gleichzeitig belasten bessere als erwartete Erntebedingungen in Argentinien sowie verbesserte Niederschlagsprognosen für die kommenden zwei Wochen den Markt, obwohl einige Regionen weiterhin kritisch bleiben. In Brasilien meldete das Mato Grosso Institute of Agricultural Economics am Freitag, dass die Safrinha-Mais-Aussaat erst zu 6,26 % abgeschlossen ist – weit unter dem Fünfjahresdurchschnitt von 22 %. Die Aussaatperiode beginnt sich zu verkürzen, und die Entwicklung der Anbaufortschritte bis Mitte Februar wird entscheidend sein. Das wären natürlich Punkte, die man in den kommenden Wochen im Auge behalten sollte. Das größte Problem der US-Wirtschaft ist aktuell die Inlandsinflation. Diese lässt sich aber nicht sehr sinnvoll mit Zollsätzen bekämpfen. Daher wird der Maismarkt weiterhin spannend bleiben.

www.ks-agrar.de

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  • 00w Weizen Preis Agrarfoto: agrarfoto.com
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AUTORLars Kuchenbuch / KS Agrar Mannheim
QuelleH.M.
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