Strasser: “Bauernhof ist Energiezelle”

Bis 2030 soll Österreich mit 100% Ökostrom versorgt werden. Von diesem Ziel ist Österreich im Jahr 2021 noch weit entfernt. Neben Ökostrom aus Biomasse, Windenergie
und Wasserkraft sollen vor allem Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) Österreich mit Riesenschritten über die Ökostrom-Ziellinie befördern – und die Landwirtschaft spielt dabei eine große Rolle. 

„Ein Bauernhof ist als Ganzes eine Energiezelle”, betont dazu etwa Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Ein Bauernhof biete zahlreiche Möglichkeiten, Strom zu erzeugen, zu verbrauchen, zu speichern oder mit dem Nachbarn aus der Region zu teilen. Es sei wichtig die Bauernfamilien bestmöglich zu unterstützen, damit sie sich “neben ihrer bekannten Funktion als Land- und Forstwirte zu schlagkräftigen Energiewirten weiterentwickeln können”. So könne das Potenzial für die Erzeugung von sauberem Strom auf jedem Bauernhof genutzt und ein enormer Beitrag zur Energiewende geleistet werden. “Was es dringend braucht sind politische Rahmenbedingungen wie das Erneuerbaren Ausbau Gesetz, das in den kommenden Monaten auf Schiene kommen soll”, betont Strasser deshalb.
 

Photovoltaik: Vorrangig auf Dachflächen

 
Der Bauernbund-Präsident spricht sich dabei aber gegen “einen einäugigen Umweltschutz” aus, bei dem land- und forstwirtschaftliche Flächen außer Nutzung gestellt werden sollen. “Als Grundlage für neue PV-Anlagen sollen deshalb vorrangig Dachflächen und bereits verbaute Flächen dienen. Wertvolle Agrarflächen gehören geschützt und integrativ genützt“, so Strasser.
 
Eine Klimawende ohne Umweltschutz kommt für ihn nicht in Frage: „Von integrativer Doppelnutzung sprechen wir in der Landwirtschaft, wenn die Erzeugung von Lebensmitteln im Vordergrund steht und parallel dazu Strom erzeugt wird. Der Anbau und die Ernte von Feldfrüchten müssen reibungslos funktionieren, während die PV-Anlage Schatten und Schutz spendet. Blühstreifen, Nutzung der Flächen für Obst- und Gemüsekulturen, Weiden oder Äcker gekoppelt mit einer integrierten PV-Anlage sind gelebte Energiewende und beflügeln die Biodiversität im jeweiligen Lebensraum. Zudem können Wände von Gebäuden für PV-Anlagen genutzt werden. So können wir auch im urbanen Gebiet einen Beitrag zur Biodiversität leisten.“

- Bildquellen -

  • Bauernbund 2019: JS Media
- Werbung -
AUTORred.V.S.
Vorheriger ArtikelEU-Agrarministerrat: Wenig Spielraum bei Grüner Architektur
Nächster ArtikelRindermarkt KW 17/2021: Jungstiere sind schwierig zu platzieren