„Stille Enteignung“ durch Biber

Biber richten massive Schäden an – betroffene Bäuerinnen und Bauern fordern endlich Lösungen für eine praktikable Regulierung der Nagetiere.

Wels-Land: BBK- Obmann Leopold Keferböck, Kammerrat Markus Brandmayr und der Nationalrats- abgeordnete Klaus Lindinger bei der Besichtigung von Biber-Schäden

Die Situation rund um den Biber ist für viele Landwirte längst nicht mehr tragbar. Ganze Flächen seien durch Unterwühlungen, verbis­sene Setzlinge und unkontrollierten Wasserstau kaum oder gar nicht mehr nutzbar. „Es braucht eine Lösung, um der stark steigenden Biberpopulation entgegenzuwirken. Deutlich mehr Schäden an der Natur, bei der Landwirtschaft, im Hochwasserschutz und der Infrastruktur wie Straßen und Wege werden gemeldet“, macht der bäuerliche Nationalratsabgeordnete Klaus Lindinger auf das große Problem aufmerksam.

Das bedeutet in der Praxis: Ertragsausfälle und Kosten, die nicht ersetzt werden. „Die bestehenden Ausgleichszahlungen decken bei weitem nicht den tatsächlichen Schaden – weder wirtschaftlich noch langfristig“, weiß Franz Höller, Obmann der Bezirksbauernkammer Schärding. Zudem sei die Beantragung und Abwicklung mit den zuständigen Behörden ein „Spießroutenlauf“.

Haimbuchner gefordert endlich zu handeln

Höller spricht sogar von einer „stillen Enteignung“, schleichend, aber spürbar. Daher sei es höchst an der Zeit auch beim Biber – ähnlich wie beim Wolf – eine realistische Neubewertung des Schutzstatus vorzunehmen. „Es braucht einen praktikablen, regional differenzierten Umgang mit geschützten Arten, der auch die Lebensrealität der Menschen im ländlichen Raum respektiert“, so Höller.

Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger habe in ihrem Ressort am Beispiel Wolf vorgezeigt, wie die Herausforderungen bei stark geschützten Tieren angegangen werden können. „Die landesgesetzlichen Maßnahmen schützen hier Mensch und Tier“, hebt Lindinger hervor und ergänzt: „Leider fehlen aus dem Naturschutz nach wie vor praktikable Lösungsansätze punkto Bibermanagement, Haftungsfragen bei umgestürzten Bäumen auf Wegen und Straßen oder noch viel schlimmer, wenn Personen zu Schaden kommen.“ Hier liegt die Zuständigkeit bei Landeshauptmann-Stv. Haimbuchner.

„Seitens der Land- und Forstwirtschaft haben wir schon oft darauf hingewiesen und Lösungsvorschläge auf den Tisch gebracht. Die Zuständigen müssen endlich handeln“, fordert Lindinger, denn Naturschutz dürfe nicht einseitig auf dem Rücken der Bewirtschafter ausgetragen werden. „Wer Leistung für die Kulturlandschaft will, muss auch die Rahmenbedingungen dafür schaffen“, betont Höller. Der Ball liege nun bei Naturschutzreferent Haimbuchner.

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  • Biberschäden: BB
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AUTORred Thomas Mursch-Edlmayr
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