Grundsätzlich kann die Spätdüngung vom Erscheinen des Fahnenblattes (Stadium EC 37) bis zum Ende des Ährenschiebens (EC 59) erfolgen. In diesem Zeitraum nimmt Weizen bis zu 5 kg Stickstoff pro Hektar und Tag auf. Die Düngung muss jedenfalls stattfinden, wenn der Weizen bereits den Stickstoff aus den älteren Blättern in die jüngeren verlagert hat.

Wie erkennt man den N-Bedarf?

Das jüngste voll entwickelte Blatt einer Weizenpflanze enthält den meisten Stickstoff. Ist das Fahnenblatt (F) noch nicht voll entwickelt, so wird das zweite Blatt von oben (F-1) als Referenz herangezogen. Hellt das 3. Blatt von oben (F-2) bereits gegenüber dem F-1 auf, so darf mit der Spätdüngung nicht mehr zugewartet werden.

Wird kein Aufhellen des 3. Blattes von oben gegenüber dem 2. Blatt festgestellt, und findet auch in den weiter unteren Blattetagen noch kein Aufhellen der Grünfärbung statt, so soll die Düngung erst kurz vor dem Ährenschieben erfolgen.

Die Höhe der 3. Gabe an die Ertragserwartung anpassen

Zur Ermittung des Düngebedarfs für die 3. Gabe kann folgende Faustregel für die herangezogen werden: 10 kg N/ha pro Tonne Ertrag! Bei einem Qualitätsweizenertrag von 7 t/ha müssen daher 70 kg N/ha zur Spätdüngung fallen, damit das Qualitätsziel von 14% Rohprotein abgesichert ist.

Eine exaktere Bemessung der erforderlichen N-Menge zur Spätdüngung ist mit dem tragbaren Stickstoffsensor N-Pilot® von Borealis L.A.T möglich. Das Gerät erfasst die Biomasse und Grünfärbung des Pflanzenbestandes und gibt eine konkrete N-Empfehlung direkt am Feld ab. Bodenunterschiede bzw. die Wirkung der bisherigen N-Düngung (aus mineralischer und/oder organischer Düngung) werden dabei gut erkannt. Damit der N-Pilot® richtig genutzt werden kann, muss zu Vegetationsbeginn im Frühjahr ein Düngefenster zur Kalibration angelegt werden.

Den Stickstoff zur Spätdüngung mit NutriZones® präzise verteilen

In Österreich wurde vom Josephinum Research in Wieselburg eine Webanwendung namens Terrazo (terrazo.josephinum.at) entwickelt, mit welcher kostenlos Düngekarten erstellt werden können. Diese Karten basieren auf Satellitenbildern und einem Düngemodell, welches aus einer Vielzahl jahrelanger Düngungsversuche entwickelt wurde. Die Berechnung der erforderlichen Stickstoffmenge in den verschiedenen Zonen des Feldes erfolgt dabei anhand der Ertragserwartung, dem Qualitätsziel, der geografischen Lage (Feuchtgebiet oder Trockengebiet) und der bisher ausgebrachten N-Menge.

Quelle: Borealis
Wenn die unteren Blätter gegenüber dem Fahnenblatt (F) aufhellen, soll die Düngung unmittelbar durchgeführt werden.

Der Online-Düngeplaner NutriGuide® von Borealis L.A.T bietet dieses Service von Terrazo ebenso an. Hier wird die Applikationskarte direkt aus dem Düngeplan mit wenigen Mausklicks erstellt und in der mobilen App NutriZones® für die teilflächenspezifische Düngung angezeigt.

NutriZones® (verfügbar für Android und IOS) verfolgt die aktuelle Position am Feld während des Streuvorgangs und zeigt die jeweils erforderliche Düngermenge in den unterschiedlichen Zonen am Feld an. Die Anpassung der Streumenge erfolgt manuell über die +/- Taste des Düngerstreuers während der Überfahrt. Wahlweise kann man sich auch die Fahrgeschwindigkeit anzeigen lassen und die Düngermenge durch Ändern der Vorfahrgeschwindigkeit anpassen. Somit bietet NutriZones® die perfekte Lösung für die teilflächenspezifische Düngung ohne Investment in teure Technik – für mehr Ertrag und Qualität ihres Winterweizens.

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