Sortenratgeber 2025: Bei Silomais zählen Qualität und Quantität

Das Sortenspektrum bei Silomais ist sehr umfangreich. Zur Wahl der passenden Sorte sind die Prüfergebnisse der AGES eine nützliche Hilfe.

Bei Silomais kommt es neben dem Trockenmasse-Ertrag auf gute Energieausbeute an.

Silomais gezielt auswählen, um sicherzustellen, dass die Sorte optimal auf die jeweilige Fütterungssituation abgestimmt ist. Mit der Einführung der NIRS-Technologie (Nahinfrarotspektroskopie) in der Sortenprüfung stellt die AGES neue Daten für dieses Ziel bereit. Die Prüfergebnisse liefern umfassende Informationen über die Qualitätseigenschaften der Sorten.
Bereits im zweiten Jahr in Folge wurden aus der Ernte 2024 alle Proben mit dieser Technologie analysiert, sodass nun zweijährige Daten veröffentlicht werden konnten. Mit fortlaufender Prüfung werden jährlich weitere Sorten hinzukommen.

Energie aus Kolben und Restpflanze

Der Kolbenanteil an der Maissilage liegt meist zwischen 50 und 60 %. Da der Großteil der Stärke im Kolben enthalten ist, liefert dieser auch einen erheblicher Teil der Energie. Wiederkäuer sind jedoch in der Lage, komplexe Kohlenhydrate wie Cellulose zu verdauen, wodurch sie auch aus der Restpflanze einen signifikanten Anteil an Energie gewinnen können. Der Energieanteil aus der Restpflanze hängt wesentlich von der Zusammensetzung und dem Anteil der Strukturstoffe in den Zellwänden ab.
Die Faserverdaulichkeit wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren beeinflusst:
• den Erntetermin und
• die genetische Grundlage der Sortenwahl.
Die Verdaulichkeit der Restpflanzen lässt sich insbesondere am Parameter „Faserverdaulichkeit, % (DINAG)“ in der neuen Qualitätsparametertabelle ablesen. Eine hohe Faserverdaulichkeit ist besonders bei maislastigen Rationen wünschenswert, da zu hohe Stärkeanteile in Kombination mit einer geringen Restpflanzenverdaulichkeit das Risiko für Azidose erhöhen können.

Optimaler Erntetermin bei 32 bis 35 % TM

Ideale Energieausbeuten weisen Sorten auf, die einen relativ hohen Stärkeanteil besitzen und gleichzeitig eine gute Zellwandverdaulichkeit aufweisen. Folglich bringen Sorten mit hoher Trockenmasseproduktion und gleichzeitig hoher Energieausbeute den höchsten gesamten Energieertrag. Mit fortschreitender Reife kann zwar zusätzliche Stärke eingelagert werden, es schreitet jedoch auch die Lignifizierung voran, was zu einer schlechteren Restpflanzenverdaulichkeit führt. Lignin ist ein komplexes organisches Polymer, welches zur Versteifung der Zellwände eingelagert wird. Daher liegt der optimale Erntezeitpunkt bei einem Trockenmassegehalt von etwa 32 bis 35 %.
Im vergangenen Jahr wurde der wärmste August und der zweitwärmste Juli seit Beginn der Messungen verzeichnet. Dies führte zu einer sehr raschen Abreife der Silomaisbestände, sodass der ideale Erntezeitpunkt leicht verpasst werden konnte. Darüber hinaus hat die Hitze negative Auswirkungen auf die Trockenmasseerträge. Bereits im dritten Jahr in Folge blieben die Silomaisbestände der AGES aufgrund von Rekordtemperaturen hinter den erwarteten Erträgen zurück (siehe Grafik).

Die Landwirtschaft ist überproportional dem Trend der jährlichen Temperaturrekorde ausgesetzt, doch Abhilfe kann nur durch einen globalen Rückgang der Treibhausgasemissionen geschaffen werden.

Früh bis mittelfrüh

Im frühen Sortiment ist in den Silomaiskreuzen der AGES die Sorte Activo (230) hinzugekommen, die beachtliche Trockenmasseerträge aufweist. Im Silomais noch früher ist die Sorte Aroldo (240) mit einem hohen Stärkeanteil, jedoch einer etwas geringeren Restpflanzenverdaulichkeit. KWS Robertino (270), immer noch früh, überzeugt mit einem hohen Energiegehalt und einer guten Restpflanzenverdaulichkeit. Im mittelfrühen Bereich weist die Sorte LG31272 (270) sowohl bei den Trockenmasseerträgen als auch bei den qualitativen Eigenschaften passable Ergebnisse auf.

Mittelfrüh bis mittelspät

Die als Silomais etwas spätere Sorte Aktoro (260) übertrifft LG31272 ertraglich zwar nur gering, kann jedoch mit einer deutlich höheren umsetzbaren Energie und einer sehr raschen Jugendentwicklung punkten. Im mittleren Reifebereich sind immer noch die Sorten SY Collosseum (290) und P9610 (370) Spitzenreiter, obwohl beide bereits im Jahr 2018 zugelassen wurden. Die Restpflanzenverdaulichkeit fällt jedoch bei beiden Sorten unterdurchschnittlich aus.

Spät bis sehr spät

Im späteren Sortiment sticht die Sorte Finegan (300) hervor, die mit guter Faserverdaulichkeit, hohem Stärkeanteil und einem hohen Trockenmasseertrag drei wichtige Eigenschaften vereinigt. Bei den späten Sorten erreicht P9944 (430) maximale Trockenmasseerträge, verliert jedoch in puncto Stärkeanteil und Restpflanzenverdaulichkeit.

 

Mehr Informationen in der Pflazenschutzbeilage 2025 der BauernZeitung.

- Bildquellen -

  • 2506 W01 Silomais Ernte 4 ID21364: agrarfoto.com
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AUTORDI Martin Fuchs, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, AGES Wien
QuelleH.M.
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