Sonnenblume 2025: Für jede Region die passende Sorte

Sonnenblumen können sommerliche Trockenperioden gut überdauern. Aufgrund sinkender Zuckerrübenflächen könnte heuer die Anbaufläche zunehmen.

AGES-Sonnenblumenversuch 2024 in Schönfeld a.d. Wild im Waldviertel.

Bei der Wertprüfung von Sonnenblumen stehen die Ergebnisse des Jahres 2024 unter dem Einfluss von zunächst reichlichen Niederschlägen während der Jugendentwicklung. Durch die Wasserreserven konnten die Pflanzen die heißen und trockenen Monate Juli und August gut überstehen. Hilfreich war das ausgedehnte Wurzelwerk sowie der geringere Wasserbedarf während der Kornfüllungsphase.
Der sehr warme Spätsommer führte zudem zu einer sehr frühen Abreife, bis hinauf ins Waldviertel. Wer allerdings diese frühe Reife nicht zur Ernte nutzte, musste nach den Rekordniederschlägen Mitte September zum Teil gefährliche Verluste verzeichnen. So auch im Kamptal, wo ein AGES-Standort mit über zwei Meter Wasserstand den Fluten zum Opfer fiel.

High Oleic-Sorten sind zunehmend gefragt

HO-Sonnenblumen, oder High-Oleic-Sonnenblumen, sind spezielle Züchtungen, die einen Ölsäureanteil von mindestens 85 % aufweisen. Ölsäure ist die Fettsäure, die auch beim Olivenöl den größten Anteil ausmacht (ca. 75 %). Diese Sorten wurden erstmals 1977 in Russland durch Mutagenese entwickelt und haben sich seit den 1990er Jahren auch in Europa etabliert. Das daraus gewonnene Öl zeichnet sich durch eine hohe Hitze- und Oxidationsstabilität aus, was es ideal für die „heiße“ Küche macht, wie Braten und Frittieren. Darüber hinaus wird es in der Lebensmittelindustrie aufgrund der besseren Haltbarkeit eingesetzt. Auch in der chemischen Industrie, insbesondere bei der Herstellung von Schmierstoffen und in der Kosmetik, findet HO-Sonnenblumenöl aufgrund seiner besonderen Eigenschaften breite Anwendung.

Ein Neuzugang bei den HO-Sorten

Im Herbst wurde Suliano, eine HO-Sorte, als einzige neue Sonnenblumensorte zugelassen. Sie ist gegenüber dem Nachauflauf-Herbizid Express SX® mit dem Wirkstoff Tribenuron-Methyl tolerant. Mit einer späten bis sehr späten Reife (Note 8) lag die Sorte ertraglich um 5 % über den Standardsorten. Mit einem mittleren Ölgehalt (Note 5) liegt der Ölertrag immer noch um 3 % über den Standardsorten.
Die bereits im letzten Jahr zugelassene Sorte Subeo mit einer ähnlichen Reife ist ebenfalls High Oleic und Express SX® tolerant. Sie ist im Ertrag der Sorte Suliano überlegen und verfügt mit einer schnelleren Jugendentwicklung und einem höheren Wuchs über ein besseres Unkrautunterdrückungspotential. Dafür weist die Sorte Suliano eine geringere Neigung zu Lager und Bruch auf sowie eine etwas geringere Anfälligkeit für Sclerotinia.
Etwas früher in der Reife sind die HO-Sorten SY Gracia CLP und Tutti (Reife 7), ertraglich können sie mit den späteren Sorten jedoch nicht mithalten. Die Sorte SY Gracia CLP verfügt hier über die „Clearfield Plus“-Technologie (CLP) und ist somit tolerant gegenüber dem Wirkstoff Imazamox. Die bereits ältere Sorte Tutti hat dafür eine geringere Anfälligkeit gegenüber Phoma und Lager.
Die früheste unter den HO-Sorten ist die Sorte P64HH167, mit teilweise beachtlichen Erträgen. Im Gegensatz zu den Sorten Suliano und Subeo verfügt diese Sorte über keine Toleranz gegenüber falschem Mehltau (Plasmopara halstedii). Die kompaktwüchsige Sorte gehört jedoch zu den besten in puncto Lager und Stängelbruch.

Reguläre Ölsonnenblumen

Die späteste Sonnenblume in der österreichischen Sortenliste ist Sureli mit Reife 9 und ist damit nur in warmen Lagen geeignet. Der notwendige zeitgerechte Anbau und die gegebenenfalls späte Ernte bergen ein gewisses Risiko, etwa für erhöhtes Lager. Diese Sorte verfügt über die Express SX®-Toleranz. In der Reife um zwei Noten früher (Reife 7) ist die Express SX®-tolerante Sorte Suman, die ebenfalls rekordverdächtige Erträge auf die Waage bringt, jedoch im Ölgehalt etwas zurückliegt. Auch in puncto Gesundheit steht die hochwüchsige Sorte gut da, lediglich die erhöhte Neigung zu Lager und Stängelbruch stellt ein Manko dar.
Die noch etwas frühere Sorte P64LL155 (Reife 6) erbringt ebenfalls hohe bis sehr hohe Kornerträge bei einem hohen bis sehr hohen Ölgehalt. Diese Sorte ist im Gegensatz zu Suman nicht resistent gegenüber falschem Mehltau (Plasmopara halstedii).
Die Sorte RGT Wollf zeichnet sich durch den höchsten Ölgehalt aus, bei einem sehr kompakten Wuchs, ausgezeichneter Standfestigkeit sowie einer raschen bis sehr raschen Jugendentwicklung. Die Reife ist wie bei P64LL155 mit Note 6 eingestuft.
Die Sorte SY Bacardi CLP zeichnet sich ebenfalls durch ausgezeichnete Standfestigkeit aus und verfügt zudem über die „Clearfield Plus®“-Technologie zur Unkrautbekämpfung.
Zu den frühesten Sonnenblumen gehört die Express SX®-tolerante Sorte Sumiko. Durch die frühe Reife und eine überzeugende Standfestigkeit bringt sie sichere Erträge bei einem hohen bis sehr hohen Ölgehalt.

Gestreiftsamige Sonnenblumen

In der österreichischen beschreibenden Sortenliste findet sich derzeit nur eine gestreiftsamige Sonnenblume, die vornehmlich als Vogelfutter oder als Speiseware Verwendung findet.
Die Sorte LS Kiwy verfügt über die „Clearfield Plus®“-Technologie und zeichnet sich durch eine sehr rasche Jugendentwicklung aus, mit dennoch einer späten Reife. Die sehr hoch wachsende, großkörnige Sonnenblume besitzt ein hohes Ertragsniveau für Vogelfuttervarianten, bleibt aber gegenüber den ertragreichsten Ölsonnenblumen zurück.

- Bildquellen -

  • 2506 SOBL Schoenfeld W: AGES / Fuchs
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AUTORDI Martin Fuchs, Institut für Nachhaltige Pflanzenproduktion, AGES Wien.
QuelleH.M.
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