Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM): „Eine gesicherte Eigenversorgung auch in Krisenzeiten kann nur dann gelingen, wenn diese erwünschten Qualitäten auch zwischen den Krisenzeiten gekauft und dafür Preise bezahlt werden, welche die erhöhten Qualitätsanforderungen abgelten und allen Beteiligten der Wertschöpfungskette ein Einkommen zukommen lassen. Hier ist besonders der heimische Lebensmittelhandel gefordert. Mein Dank gilt allen Verantwortlichen im Handel und den Konsumenten, die mit ihrem Einkaufsverhalten dafür sorgen, dass wir auch morgen eine sichere Versorgung mit heimischen Qualitätsprodukten haben.“

Georg Strasser, Bauernbund-Präsident: „Den Klimaaspekt spart man bei Diskussionen rund um die Produktion von Milch gerne aus. Wir teilen uns mit Irland und Deutschland den ersten Platz in puncto Nachhaltigkeit je erzeugtem Liter Milch. Fast kein anderes Land der Europäischen Union kann Milch so nachhaltig und umweltschonend herstellen wie Österreich. Grund dafür ist die vorwiegend grünlandbasierte Rinderhaltung. Die Treibhausgasemissionen je Liter Kuhmilch liegen in Österreich ähnlich wie in Deutschland und Irland laut Zahlen von IFEU und FAO bei 1 kg CO2. Der EU-Durchschnitt liegt bei 1,4 kg. Grund für die niedrigen Werte in Österreich ist unter anderem der geringere Einsatz von Futtermittelimporten, die zumeist zu Landnutzungsänderungen und somit zur Freisetzung von großen Mengen an im Boden gebundenem CO2 führen.“

Josef Moosbrugger, LK Österreich-Präsident: „Politik und Interessenvertretung haben mit dem Österreich-Pakt für Regionalität bereits Vorarbeiten geleistet, damit Konsumenten und Gäste den regionalen Produkten den Vorrang geben können. Denn nur so lassen sich Wertschöpfung und Arbeitsplätze sichern beziehungsweise schaffen. Es steht jedoch in deutlichem Widerspruch zu diesen Bestrebungen, wenn eine Handelskette rund um den Weltmilchtag ausländische Butter um 0,99 Cent/250 g bei Abnahme von fünf Packerl anbietet. Unsere Milchbäuerinnen und Milchbauern haben in den letzten Wochen und Monaten gezeigt, dass auf sie Verlass ist, die Versorgungssicherheit ist voll und ganz gewährleistet. Die rund 524.000 heimischen Milchkühe liefern auf etwa 29.000 Höfen zirka 3,3 Mio. t Milch pro Jahr, die in rund 90 Molkereien zu Spezialitäten verarbeitet werden.“

Michael Blass, Geschäftsführer der AMA Marketing: „Auch die Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung gilt es jetzt zu gewinnen und von der heimischen Qualität zu überzeugen. Immerhin nehmen diese Sektoren rund ein Viertel der gesamten Milchprodukte ab. Wir haben viele stichhaltige Argumente, die wir ins Treffen führen können. Grundlage all dessen ist die hohe Milchqualität, die in den Molkereien und Käsereien veredelt wird und die flächendeckende und sichere Produktion und Verarbeitung. Für das Tourismusland Österreich bringt die Milchwirtschaft zahlreiche begleitende Funktionen, von denen der Fremdenverkehr im besonderen Maß profitiert. Unsere Milchkühe zaubern durch die Verwertung des Grünlandes pittoreske Landschaften und schaffen damit unvergleichliche Attraktivität. Regionen, in denen Menschen arbeiten und wohnen und die ob ihrer Schönheit besucht werden, bleiben lebendig und vital. Ein Liter Milch ist also viel mehr als nur reines Lebensmittel.“ (E.Z.)

- Bildquellen -

  • Melken 69 ID87579: Agrarfoto.com
- Werbung -
Vorheriger ArtikelLandjugend Rappottenstein ist Projektmarathon-Landessieger 2019
Nächster ArtikelAgrar-Terminmarkt 2. Juni 2020 – Juni beginnt mit Abschwächung