Sojabohne: Trotz hoher Ernten gibt es heuer auch eine starke Nachfrage

In Oberösterreich wurde heuer auf einer Fläche von 12.700 Hektar Soja angebaut. Die Bestände haben sich sehr gut entwickelt, sodass heuer mit überdurchschnittlichen Erträgen zu rechnen sein wird. ©agrarfoto.com
In Oberösterreich wurde heuer auf einer Fläche von 12.700 Hektar Soja angebaut. Die Bestände haben sich sehr gut entwickelt, sodass heuer mit überdurchschnittlichen Erträgen zu rechnen sein wird. ©agrarfoto.com
Der Sojamarkt richtet sein Hauptaugenmerk auf die US-Versorgungsbilanz. 2015 brachte der El-Nino den USA intensive Niederschläge – eine Rekordernte von 107 Mil­lionen (Mio.) Tonnen (t) war die Folge. Da aus der Geschichte der El-Nino mehrmals von La-Nina gefolgt war, und sie für die USA das genaue Gegenteil, nämlich Trockenheit bedeutet, war die Sorge um Ertragseinbußen allgegenwertig. Kurzzeitige regenfreie, oder gar heiße Phasen im US-Midwest ließen im Frühjahr die Notierungen rasch anschwellen. Die negative Erwartungshaltung war groß, doch Extremwetterereignisse setzten sich nicht dauerhaft durch. Die So-jabohnen gedeihten und hatten bis Ende August kaum Trockenstress zu verkraften. Die Bestände präsentieren sich in den seit dem Frühjahr wöchentlich veröffentlichten Bonitäts-reports hervorragend und sind zum Ende der Vegetationszeit sogar auf einem 30-Jahresbeststand. Laufend wurden die US-Ernten nach oben korrigiert, mit 110,5 Mio. t könnte nach zwei Spitzenernten (je 107 Mio. t) sogar eine Allzeit-Rekordernte bevorstehen.

Exporten aus Südamerika ging das Pulver aus

Sojaexporte aus Südamerika 2014 bis 2016 in Mio. t ©Quelle: Oilworld 2016
Sojaexporte aus Südamerika 2014 bis 2016 in Mio. t ©Quelle: Oilworld 2016
Die südamerikanischen Exportkampagnen waren im bisherigen Jahresverlauf 2016 sehr frontgeladen. Gleich während und nach den Ernten im Winter wurde aggressiv um den Verkauf gebuhlt. Die US-Konkurrenz war ausgebremst. Im ersten Halbjahr 2016 wurden aus Südamerika mit 49,73 Mio. t um mehr als elf Prozent mehr exportiert, als im Vorjahreszeitraum (siehe Tabelle “Südamerika”). Zwischenzeitlich stellten sich aber durch schwieriges Frühjahrswetter besonders in Argentinien und auch Brasilien geringere Erntemengen ein. Die Prognosen waren zu euphorisch gewesen. So werden für das zweite Halbjahr bedeutend weniger Mengen für den Export verfügbar sein, als ursprünglich angenommen (21,83 Mio. t bedeuten ein Minus von 25 Prozent zur zweiten Jahreshälfte 2015).
Die südamerikanischen Sojaproduzenten haben sich bereits im ersten Halbjahr im Export zu stark verausgabt. Die Hauptimporteure, allen voran China, haben daher heuer schon früher als üblich auf ihre Zweitdestination USA umsatteln müssen. Die Nachfrage stimulierte die Notierungen, und löste einen Run auf US-Ware aus. Auch die US-Verarbeitungsindustrie (Sojamehl und -öl) wurde belebt.

USA: Hohe Ernteerwartung und starke Exportnachfrage

Exportverkäuf von Soja in den USA in Mio. t (Vergleich heuer und Vorjahreszeitraum) ©Oilworld 2016
Exportverkäuf von Soja in den USA in Mio. t (Vergleich heuer und Vorjahreszeitraum) ©Oilworld 2016
Die US-Exportbuchungen halten an, und bleiben nach wie vor auf Rekordniveau. Bis Mitte August 2016 waren mit 52,85 Mio. t US-Sojabohnen um 2,1 Mio. t mehr in den Büchern, als zum Vorjahreszeitraum (siehe Tabelle “US-Sojaexporte”). Die US-Soja-Exportverkäufe sind somit spürbar angestiegen. Die bereits exportierte Menge lag mit 48,05 Mio. t aber um 1,1 Mio. t hinter dem Vorjahr zurück. Heuer ist ein besonders hoher Anteil noch nicht exportiert. Für die nächsten Monate erhöht sich also der Druck auf die Logistik und Verladeanlagen. Besonders während der Ernte könnte die Bindung der Kapazitäten bei den Druscharbeiten logistische Flaschenhälse bewirken. Zwar ist weiterer Druck auf die Notierungen durch die riesigen Ernteerwartungen denkbar, Engpässe bei den Exportverladungen könnten die Preise aber trotzdem stabil halten.

Große Sojaproduktion, andere Ölsaaten schwächer

Die globalen Überlager sind mehr als komfortabel. Durch schwächere Rapsernten und die aktuell enge Versorgung mit Palmöl erhöht sich die Abhängigkeit der Ölsaatenverarbeiter auf die Sojabohne weiter. Ein freier Fall sollte den Notierungen also erspart bleiben. Wenn die US-Ernte keine Export- und Transportengpässe bewirkt, und die bisher optimistischen Ernteschätzungen nicht zu euphorisch waren, könnte sich der Herbst wie schon in den letzten Jahren wieder in einer Erntedelle niederschlagen. Die intensive Sojaverarbeitung lässt für Herbst auch eine große Verfügbarkeit von Sojaschrot und Sojaöl erwarten. Mit Druck auf deren Preisniveaus wäre ebenfalls zu rechnen.

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