Plastikbestandteile von Raketen verunreinigen Wiesen und in weiterer Folge Futtermittel. Auf diese Weise können sie zu Krankheiten und Tod bei Nutztieren führen.

Die Diskussion über Klima, Plastik- bzw. Müllvermeidung, Feinstaub und generell Nachhaltigkeit und Umweltschutz steht in krassem Widerspruch zur „Knallerei“ in der Silvesternacht. Ganz besonders betroffen sind die viehhaltenden Betriebe. Die teils messerscharfen und zentimeter-großen Teile sind auf Wiesen, Weiden und Feldern schwer zu finden. Gelangen diese in das Futter bzw. Gras oder Heu stellen sie eine echte Gefahr für Kühe, Schafe, Ziegen und Pferde dar, und können zu Verletzungen, Krankheiten bis hin zu Todesfällen bei Tieren führen.

„Mit der Silvesterrakete in der Hand mehr Umwelt- und Tierschutz zu fordern ist unglaubwürdig. Meist fordern die gleichen Personen am 1. Jänner wieder diesen Schutz ein. Am 31.12. zu Mitternacht ist er ihnen egal“, betont OÖ Bauernbund-Direktor Wolfgang Wallner.

Feinstaub

Durch das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht werden rund 500 Tonnen Feinstaub emittiert. 10 Prozent des Feinstaubes, den der Verkehr während des ganzen Jahres in Österreich emittiert, werden zu Silvester durch Feuerwerkskörper verursacht. Die Feinstaubbelastung ist also in der Silvesternacht die höchste des ganzen Jahres. Um Mitternacht steigt sie auf etwa das zehnfache an. Als Grenzwert sind maximal 25 Tage mit einem Tagesmittelwert von über 50 µg/m³ zulässig.

Hauptquellen für die Emission von Feinstaub ist der Reifenabrieb des Verkehres und die Industrie. Letztere konnte den Ausstoß durch den Einbau von Filteranlagen drastisch senken.

Schwermetalle

Rote, grüne, blaue Farbeffekte und noch viele mehr können beim Explodieren der Raketen bewundert werden. Schwermetalle geben dem Feuerwerk die Farben. Doch genau diese bunte Vielfalt ist für die Belastung unserer Böden oder stehender Gewässer verantwortlich. Hochgiftige Schwermetalle wie Strontium, Arsen, Blei, Selen oder Cäsium verunreinigen unsere Umwelt stark.

Lärmbelastung

Bis zu 170 Dezibel kann der Schalldruckpegel eines Feuerwerkskörpers erreichen. Zum Vergleich: Der Lärmpegel eines Düsentriebwerkes bei einem Abstand von 25 Meter beträgt etwa 140 Dezibel. Bei Tieren sorgt der anhaltende Lärm für Angstreaktionen und Panik, welche zu Verhaltensstörungen und sogar schweren Verletzungen führen können. Aber nicht nur Tiere leiden, sondern auch Menschen können durch laute Knaller Gehörschäden davontragen.

Tausende Tonnen Müll

Jährlich verursachen abgebrannte Knallkörper, Böller und Feuerwerksraketen große Mengen an Müll. In Summe werden 1000 Tonnen Müll zum Jahreswechsel erzeugt. „Was in der freien Natur zurück auf den Boden fällt, bleibt auch dort liegen und kann Wild- und Nutztieren gefährlich werden, wenn sie die Rückstände der pyrotechnischen Gegenstände fressen. Außerdem verschmutzen sie die Natur“, erklärt Wallner.

Der OÖ Bauernbund fordert:

  • knallerfreie Gemeinden
  • verschmutzte landwirtschaftliche Nutzflächen müssen durch die öffentliche Hand (Gemeinden und Straßenmeistereien) gereinigt werden
  • Ersatz der Plastikteile (Raketenspitzen- und hülsen) durch verrottbare Materialien, wie etwa Maisstärke ähnlich eines Plastiksackerl-Verbotes
  • eine umfassende Informations-Kampagne der Gemeinden, des Landes und des Bundes zur Aufklärung der Bevölkerung über schädliche Auswirkungen von Feuerwerken und Knallkörpern
  • geeignete umsetzbare Maßnahmen zur drastischen und wirksamen zeitlichen und örtlichen Eindämmung der Silvesterfeuerwerke und der damit verbundenen Verschmutzung

red.EH

- Bildquellen -

  • Symbolphoto: Stock.Adobe/Lena Balk, focus finder
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