Schweinemarkt KW 37-38/2020: Erster Wildschwein-ASP-Fall in Deutschland verunsichert die gesamte Branche

Die zum zehnten Mal unverändert gehaltene deutsche Schlachtschweinenotierung am Mittwoch dieser Woche tritt in Anbetracht der aktuellen Entwicklungen um den ersten Fall von Afrikanischer Schweinepest bei Wildschweinen in Deutschland in den Hintergrund des Geschehens. Denn am Donnerstag, 10. Sept., kam die Bestätigung, dass das im Bundesland Brandenburg, wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, tot aufgefundene Wildschwein mit Afrikanischer Schweinepest (ASP) infiziert war. Der Fall hat eine Schockwirkung auf die gesamte Branche. Vermutlich wird Deutschland nun für längere Zeit für den gesamten Drittlandexport gesperrt. Tritt das ein, dann ist mit erheblichen Konsequenzen für den Binnenmarkt zu rechnen. Wichtige Absatzkanäle Richtung Asien könnten wegbrechen, die Vermarktung am Binnenmarkt kann mit Ausnahme des betroffenen Bezirkes weiterhin ungehindert vonstattengehen. Entsprechender Mengendruck könnte die Folge sein.
Circa jedes sechste in Deutschland produzierte Schwein muss im Ausland abgesetzt werden. In wie weit es von deutscher Seite gelingen wird, die chinesischen Behörden in Anbetracht der dringlichen Importe Chinas doch noch zum Akzeptieren der Regionalisierung zu bewegen und damit doch den restlichen Teil Deutschlands für den Chinaexport offen zu halten, bleibt abzuwarten.

In Österreich zeigte der Schweinemarkt bis zum Bekanntwerden der deutschen Entwicklungen ausgewogene Verhältnisse. Schlachtgewicht und angebotene Stückzahlen tendieren dem üblichen Saisonverlauf entsprechend leicht aufwärts. Positiv bleibt anzumerken, dass die Chinaexporteure von zufriedenstellenden Geschäftsabschlüssen sprechen, was auch im Hinblick auf die deutschen Entwicklungen der heimischen Marktlage guttun dürfte. Auch an der Ö-Börse, die ebenfalls einen Tag vor Bekanntwerden der deutschen ASP Problematik stattfand, wurde der Preis für die kommende Woche auf unverändertem Niveau festgelegt.

 Preise KW 37-38 (Marktbericht vom 10. September 2020):

Mastschweine-Notierungspreis: 1,58 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,48 Euro

Zuchten-Notierungspreis: 1,23 Euro (=)
Berechnungsbasis: 1,13 Euro

Dr. Johann Schlederer

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