„Schockiert über Selbstjustiz“: VÖS prüft rechtliche Schritte gegen Tierschützer

In den vergangenen Wochen kam es vermehrt zu Stalleinbrüchen und Besetzungen von Betrieben mit Schweinehaltung sowie Demonstrationen vor diesen. Tierschützer wollen damit auf die aus ihrer Sicht unzulässige Schweinehaltung auf Vollspaltenböden aufmerksam machen.

Tierrechts-Aktivisten am Stalldach. Manche schrecken auch vor Einbrüchen nicht zurück.

Auf einem Betrieb im Burgenland wurden von Aktivisten des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) bei einem solchen Einbruch jüngst auch zwei Schweine mitgenommen. Der Verband Österreichischer Schweinebauern (VÖS) lehnt diese Form der Selbstjustiz des VGT entschieden ab und wird sämtliche rechtliche Vorgehensweisen gegen die Verantwortlichen prüfen. „Das Entwenden von Tieren aus Ställen hat mit Aktivismus nichts mehr zu tun, sondern ist ein Eingriff in die Rechte der Bäuerinnen und Bauern. Außerdem weisen wir entschieden darauf hin, dass die Foto- und Videoaussendungen des VGT in den meisten Fällen weder die Realität der betroffenen Betriebe noch der österreichischen Schweinehaltung abbilden“, hielt der Verband in einer Aussendung fest.

Gesundheitsrisiko, Psychoterror

Vielmehr stellen die Stalleinbrüche im Zuge der VGT-Proteste laut VÖS ein beträchtliches Risiko für die Biosicherheit und Gesundheit der Tiere auf den betroffenen Betrieben dar. Laut Schweinegesundheitsverordnung dürfen Ställe ausschließlich in Abstimmung mit dem Tierhalter betreten werden. Insbesondere im Hinblick auf die Afrikanische Schweinepest sei jegliches nicht abgestimmte Betreten daher „höchst fahrlässig“.

Darüber hinaus könne das Vorgehen des VGT nur als „Psychoterror“ gegen die Betriebsleiter sowie deren Familien bezeichnet werden, so der VÖS. „Die Identität der betroffenen Landwirtinnen und Landwirte ist aufgrund der VGTAussendungen meist leicht herauszufinden.
Diese öffentliche Anprangerung von Privatpersonen ist keine legitime Form der Kritik. Schockierend, dass hier menschliches Leid achtlos in Kauf genommen wird. Wir leben in einem Land, in dem sich Aktivisten nicht über rechtsstaatliche Normen hinwegsetzen können.“

VGT-Methoden inakzeptabel

Im VÖS nimmt man die Forderungen der Konsumenten nach höheren Tierwohlstandards
indes sehr ernst. Es gebe ein klares Bekenntnis zu mehr Tierwohl und eine Vielzahl an Initiativen, um soviele Betriebe wie möglich auf höhere Tierhaltungsstandards umzustellen. Es
würden auch regelmäßig Gespräche und sachliche Auseinandersetzungen mit NGOs und Tierschutzorganisationen geführt. „Dieser kritische Dialog ist wichtig, um in Tierwohl-Angelegenheiten weiterzukommen. Mit einer Organisation, die mit skrupellosen Methoden
wie Angstmache, Einbrüchen und öffentlicher Anprangerung arbeitet, fehlt jedoch jegliche Gesprächsbasis. In einem Rechtsstaat darf eine solche Vorgehensweise nicht akzeptiert werden. Der VÖS prüft nun rechtliche Schritte, um derartige Vorgehensweisen künftig
hintanzuhalten“, teilt der Verband mit.

- Bildquellen -

  • Aktivisten setzen ihre Themen spektakulär in Szene: APA/VGT.at
- Werbung -
AUTORred.AR
Vorheriger ArtikelEssen macht glücklich – Gewinnen Sie ein Buch mit Rezepten für die Seele
Nächster ArtikelUniversität für Bodenkultur bekommt erneut Rektorin