
Es ist ein alljährliches Gipfeltreffen der Agrarpolitik die Wintertagung des Ökosozialen Forums. Heuer unter dem Motto „Zukunft auf den Boden bringen“. Für Oberösterreichs Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger gerade jetzt, wo im Bund die Regierungsverhandlungen laufen, ein Pflichttermin: „Es stehen wichtige Entscheidungen an. Vieles in der Landwirtschaft hängt nun davon ab, was im Bund und in weiterer Folge auf EU-Ebene passiert. Die Wintertagung ist ein perfekter Ort, um Allianzen zu schmieden und zentrale Positionen bei den Verhandlern des Regierungsprogramms zu platzieren. Für die oberösterreichische Landwirtschaft sind das ganz klar: Ein Nein zu Mercosur sowie der Renaturierung am Rücken der Landwirtschaft und natürlich eine rasche Lösung für die Schweinebranche.“
Vollspalten: Lösung vor Juni 2025 erforderlich
Gerade im Hinblick auf Letzteres ist Eile geboten: Findet man keine neue Übergangslösung für die Vollspaltenhaltung (die alte wurde im Vorjahr durch den VfGH aufgehoben) so wird mit Juni 2025 das Ende der Vollspaltenhaltung sofort schlagend. „Für viele unserer knapp 5000 Schweinehaltungsbetriebe in Oberösterreich wäre das eine Katastrophe. Stall-
investitionen, die heute noch nicht mal annährend abgeschrieben sind, wären damit verloren. Spürbar wird dieses Minus-Geschäft aber auch bei den Konsumenten. Oberösterreich ist das Schweinehaltungsland Nummer 1 bricht die Produktion weg, ist das auch das Ende der Selbstversorgung und des heimischen Qualitätsschnitzels zum vernünftigen Preis.“ Dabei wären die Bäuerinnen und Bauern durchaus bereit, für das Tierwohl-Segment zu produzieren. Was fehlt, sei die Nachfrage.
Fehlende Nachfrage bei Bio und Tierwohl
„Die Schweinebäuerinnen und Schweinebauern sind durchaus bereit, sich an neue Anforderungen anzupassen“, so Langer-Weninger. Viele würden gerne für das Tierwohl- oder Bio-Segment produzieren: „Doch die Nachfrage fehlt. Ohne eine Veränderung des Kauf- und Konsumverhaltens wird sich daran wenig ändern. Aktuell liegt der Absatz für Tierwohl-Fleischwaren bei schlappen fünf Prozent.“ Und so zögern viele Betriebe vor (neuen) Investitionen in Tierwohlställe. „Aktuell verzichten die Schweinebäuerinnen und Schweinebauern auf große Investitionen. Das höre ich nicht nur von den Bauern selbst, sondern kann es auch in den Daten der Investitionsförderung lesen. Vielfach wurden sogar Bauansuchen und Stallneubauten infolge des VfGH-Urteils storniert“, betont Agrarlandesrätin Langer-Weninger.
Aktuell verzichten Schweinebetriebe auf große Investitionen. Michaela LAnger-Weninger
Wirtschaftliche Bedeutung der Branche
„Jährlich wird ein Produktionswert von 340 Millionen Euro durch die Schweinebranche erwirtschaftet“, so Langer-Weninger. Darauf aufbauend erwirtschaften 36 Schlachtbetriebe enorme Wertschöpfung. Von 1,9 Millionen jährlich geschlachteten Schweinen werden 1,7 Millionen Schweine in OÖ geschlachtet und veredelt. „Diese Nähe von Landwirtschaft und Lebensmittelgewerbe macht Oberösterreich zu einem starken Standort. Eine Stärke, die wir nicht gefährden sollten aus wirtschaftlichen Gründen, aber auch im Hinblick auf Arbeitskräfte, Einkommen und stabile Lebensmittelpreise“, so Langer-Weninger abschließend.
Fachtag Schwein
Schweinehalter treffen sich am Mittwoch, dem 29. Jänner 2025 in St. Florian. Was gilt und was kommt auf die Branche zu, steht als Fragestellung hier am Programm, wie auch das Thema Haltungskennzeichnung samt Erfahrungen dazu, vorgetragen von einem Experten aus Deutschland.
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