Schluss mit Schönwetterklimaschutz

Kommentar von Thomas Weber,
Herausgeber von Biorama und Buchautor.

„Ändert sich nichts, ändert sich alles.“ Das ist der unmissverständliche Titel des Buchs von Katharina Rogenhofer. Unmissverständlich auch deshalb, wenn man weiß wofür die Autorin steht: Sie hat das Klimaschutzvolksbegehren organisiert und gibt der Fridays-For-Future-Bewegung auch in Österreich ein Gesicht.
Das Buch fasst lange bekannte Fakten zu einem Plädoyer für einen „Green New Deal“ zusammen. Nur durch entschlossenes politisches Handeln lässt sich die Erwärmung der Erdatmosphäre auf höchstens plus 1,5 Grad eindämmen. Das Zeitfenster ist offen – und kurz.
Das weiß hierzulande kaum jemand besser als Leonore Gewessler. Weder haben wir als Gesellschaft noch Jahrzehnte, um der Klimakrise entgegenzuwirken. Noch kann ihre Partei davon ausgehen, ihre Agenda bedächtig über viele Legislaturperioden hinweg abzuhaken. Deshalb macht die grüne Ministerin Schluss mit Schönwetterklimaschutz. Ohne Angst vor harten Einschnitten tut sie, wofür ihre Partei gewählt wurde. Wer sich umhört, weiß, dass das polarisiert – aber auch Zustimmung aus allen politischen Lagern erfährt. Denn natürlich ist mit dem Wissen von heute auch jedes Straßenbauprojekt von gestern neu zu hinterfragen; doppelt und dreimal sogar, wenn dabei Ackerland unter die Räder kommen soll.
Anfang Juli forderte der Präsident der Landwirtschaftskammer Josef Moosbrugger, die Politik solle nicht bloß reden, sondern „endlich ernst machen mit Klimaschutz“. Gewessler steht genau dafür. Man sollte sie bestmöglich – und sei’s mit konstruktiver Kritik – unterstützen. Wenn schon nicht im unmittelbar eigenen Interesse, dann wenigstens im Interesse der eigenen Enkelkinder.
weber@biorama.eu

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