Der Kaufpreis in Höhe von 176 Mio. Euro wurde durch externe Gutachten festgelegt.

Gut 25 Jahre pflegten der bayerische Agrar-, Energie- und Baustoffhändler BayWa und die Dachorganisation der heimischen Lagerhäuser RWA eine strategische Allianz über wechselseitige Beteiligungen. Die finanzielle Schieflage der BayWa machte im Vorjahr den Anstoß eines umfangreichen Transformationsprozesses notwendig, welcher unter anderem den Verkauf zahlreicher Auslandsbeteiligungen vorsieht, darunter auch jene an der RWA.

Kartellrechtliche Prüfung in sieben Ländern

Seit Jahreswechsel wurde den Unternehmen zufolge intensiv verhandelt. Konkret ging es um einen Minderheitsanteil in Höhe von 47,53 Prozent (plus eine Aktie), den die RWA Handel und Vermögensverwaltung (RWA eGen) nun für einen Kaufpreis von 176 Mio. Euro erstanden hat. Bereits zuvor hielt die RWA eGen knapp die Hälfte der Aktien sowie 64 Prozent an der Raiffeisen Agrar Invest (RAIG). Der Abwicklung des Kaufs mussten laut Agra-Europe Kartell- und Investitionsbehörden in sieben Ländern zustimmen. Deren Bestätigungen liegen nun vor. Nach Rücksprache mit den Bankpartnern der BayWa habe man den Rückkauf am 2. Mai erfolgreich finalisiert, heißt es. „Die RWA befindet sich nun wieder im Eigentum der Lagerhaus-Genossenschaften und damit zu 100 Prozent in österreichischer Hand.“

Göschelbauer: „Mit der Rückführung der Anteile setzen wir ein klares Zeichen der Verantwortung für unsere genossenschaftliche Eigenständigkeit.“

RWA-Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Göschelbauer spricht diesbezüglich von einer „Entscheidung mit Weitblick“: „Mit der Rückführung der Anteile setzen wir ein klares Zeichen der Verantwortung für unsere genossenschaftliche Eigenständigkeit und die klare regionale Verankerung der RWA.“ Die vollständige Entflechtung der Konzerne wird übrigens noch etwa zwei Jahre dauern. Bis dahin sollen etwa Kooperationen im IT-Bereich auslaufen.

Auch in München zeigt sich die Chefetage über den Abschluss erfreut. Die durch die Unternehmensverkäufe freiwerdenden Mittel sollen demnach zur Stärkung der Liquidität des operativen Geschäftsbetriebs verwendet werden. Allein die Veräußerung der RWA-Anteile reduziere demnach die Verbindlichkeiten des Traditionskonzerns um mehr als 500 Mio. Euro. Bis Ende 2028 plant der Konzern so seine vollständige Sanierung.

RWA-Beteiligung an BayWa bleibt

Interessantes Detail: Wie schon zum Jahreswechsel angekündigt bleibt die RWA über die RAIG weiterhin Aktionärin der BayWa. Dies soll zur „Stabilisierung des langjährigen Partners“ beitragen. Laut Vorstandvorsitzendem Johannes Schuster habe man schließlich „insbesondere bei der Internationalisierung“ von der langjährigen strategischen Allianz profitiert. BayWa-Boss Frank Hiller dazu: „Die RAIG hat sich wieder einmal als verlässlicher Partner erwiesen. Den vertrauensvollen Dialog mit der RWA schätzen wir sehr.“

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  • RWA Zentrale: Christoph Bertos
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AUTORClemens Wieltsch
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