Risikovorsorge: Erstes Nasslager in Laakirchen

Um nach Großschadensereignissen eine schnelle Holzabfuhr zu garantieren und Qualitätsverluste zu vermeiden, wird vom OÖ Waldverband in Laakirchen ein Zentrallager mit Beregnungsanlage realisiert.

V.l.: Franz Kepplinger, Max Hiegelsberger, Michaela Langer-Weninger und Rudolf Freidhager beim Spatenstich für das Nasslager in Laakirchen

Die Intervalle zwischen Großschadensereignissen im heimischen Wald werden immer kürzer. So viel haben die vergangenen Jahre gezeigt. Die Aufarbeitung ist wegen des Ausmaßes nicht immer zeitnahe möglich. Gleiches gilt für den Abtransport der entlang von Forststraßen angelegten Holzlager. Beides ein sprichwörtlich gefundenes Fressen für den Borkenkäfer, wodurch wiederum das Risiko für die verbleibenden gesunden Waldbestände steigt.

Eine lange Lagerzeit verringert zudem die Qualität und den Wert des geschlägerten Rundholzes. Existenzbedrohende Wertverluste für die Forstwirte können die Folge sein. Vor allem Kleinwaldbesitzer sind aufgrund der hohen finanziellen Aufwände eigenständig nicht in der Lage Zwischenlagerlösungen zu errichten.

Das nun in Laakirchen entstehende Nasslager des Waldverbandes Oberösterreich löst dieses Problem. Es ist das erste seiner Art in Österreich. Angestoßen wurde die Idee von Agrar­landesrat Max Hiegelsberger: „Das Nasslager kann in Zukunft bei Schad­ereignissen Rundholz für bis zu vier Jahre zwischenlagern, und das ohne Verluste bei der Qualität. So können wir die Wälder aktiv vor weiterem Borkenkäferbefall schützen und schaffen eine wertvolle Risiko-Vorsorge für unsere Forstwirtschaft.“

Vergangene Woche erfolgte der Spatenstich. Nach Fertigstellung Ende des Jahres wird das Nasslager die Einlagerung von Holz ohne chemische Schutzmittel und ohne Kunststofffolien ermöglichen. Durch die Bewässerung bleibt das Porensystem der eingelagerten Hölzer gefüllt, sodass kein Sauerstoff eindringen kann. Holzschädigenden Pilzen und Insekten wird damit die Lebensgrundlage entzogen.

Vorzeigeprojekt und wichtige Risikovorsorge

Die Bundesforste Österreich, welche das Areal für das gemeinschaftliche Holzlager zur Verfügung stellt, hofft, dass „das oberösterreichische Beispiel in ganz Österreich Schule machen wird.“ Auch Oberösterreichs Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger begrüßt das Vorzeigeprojekt, besonders aufgrund der Erfahrungen der Vorjahre: „Kalamitäten wie wir sie z. B. im Borkenkäferjahr 2019 erlebt haben, können immer wieder auftreten und für Marktverwerfungen sorgen. Es ist daher umso wichtiger, rechtzeitig vorzusorgen, um stabilisierend einzugreifen. Dafür ist das Nasslager Laakirchen ein unschätzbarer Beitrag.“

Fakten zum Nasslager
■ Kapazität: bis zu 50.000 Festmeter Rundholz
■ Lagerzeit: bis zu vier Jahre, ohne Qualitätsverluste
■ Errichtungskosten: sind mit 400.000 Euro kalkuliert, teilweise gefördert aus dem Programm für die Entwicklung des ländlichen Raums

- Bildquellen -

  • Kepplinger Hiegelsberger Langer Weninger Freidhager C WaldverbandOÖ: OÖ Waldverband
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AUTORElisabeth Hasl
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