Reisebericht: Der Tiroler Bauernbund in Paris

Die Bäuerinnen und Bauern besuchten die landwirtschaftliche Messe „Salon International de l´Agriculture“.

26 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus nahezu allen Bezirken Tirols erlebten drei spannende und kurzweilige Tage in Paris.

Der „Salon International de l´Agriculture“ in Paris gehört mit über 600.000 Besuchern und mehr als 1.000 Ausstellern zu den großen Landwirtschaftsmessen der Welt. In den vier Hauptsektoren Viehzucht, Pflanzenbau, Landwirtschaftsberufe und Kulinarik präsentiert sich dabei die selbstbewusste französische Landwirtschaft einer breiten Öffentlichkeit. Unter den zahlreichen Besuchern befand sich heuer auch eine Delegation des Tiroler Bauernbundes, die letzte Woche der französischen Hauptstadt einen Kurzbesuch abstattete und beeindruckt von der Präsentation des vielfältigen französischen Agrarsektors war.

Im Viehbereich der Messe zeigte die Agrarnation Frankreich, was sie tierzüchterisch zu bieten hat. Mehr als 4.000 Rinder, Pferde, Esel, Schafe, Ziegen, Schweine, Kaninchen, ja sogar Katzen und Hunde waren zu sehen und zeigten in sechs Vorführringen ihr genetisches Potenzial. Auch Exoten wie Watusis, Dromedare, Lamas und Alpakas waren vertreten. Ein Melkstand und ein Schaubauernhof zeigten anschaulich die praktischen Seiten der Viehhaltung. Selbst erfahrene Tierzüchter wurden auf der Messe mit Rassen konfrontiert, von denen in unseren Breiten kaum jemand zuvor gehört hatte, wie Tarentaise, Bazadaise oder Abondance. Den Stellenwert der Rinderzucht in Frankreich zeigt die Tatsache, dass jeweils eine Kuh das offizielle Maskottchen der Agrarmesse ist – dieses Jahr die sechsjährige Limousinkuh „Oupette“.

In den Ausstellungshallen für Pflanzenbau und landwirtschaftliche Berufe nahmen die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft, die erneuerbare Agro-Energieerzeugung, Nachhaltigkeit, Digitalisierung und Versorgungssicherheit breiten Raum ein. Zahlreiche Start-Ups aus den Bereichen digitale Transformation, Biotechnologie und Innovation präsentierten sich neben einer großen Anzahl an Schulen, Bildungseinrichtungen und Berufsverbänden.

Quelle: Klingler
Die Rinderzucht hat auf der internationalen Landwirtschaftsmesse in Paris einen besonders hohen Stellenwert.

Neben den Viehausstellungen gehören die Verkostungsstände zu den beliebtesten Anziehungspunkten für das Publikum. Kulinarische Genüsse aus den dreizehn französischen Regionen rund um Wurstwaren, Käsespezialitäten und Wein wetteiferten mit den exotischen Aromen der über den Atlantik, den Pazifik und den Indischen Ozean verteilten französischen Überseegebiete um die Gunst des Publikums. Von den Vanilleplantagen Polynesiens über die Bananenplantagen Guadeloupes bis hin zu den Kaffeeanbaugebieten Reunions bieten diese Regionen eine unendliche Palette außergewöhnlicher Produkte. Die kulinarische Weltreise auf der Pariser Landwirtschaftsschau führte weiter bis nach China, das heurige Spezialgastland Marokko oder in den Senegal, an die Elfenbeinküste und Vietnam und bot durchaus die Gelegenheit zu kulinarischen Erstbegegnungen.

Quelle: Klingler
Die landwirtschaftliche Bildungs- und Forschungseinrichtung „Bergerie Nationale Rambouillet“ hat schon bessere Tage gesehen.

Beim Besuch der Landwirtschaftsmesse war stark spürbar, dass die französische Landwirtschaft breiten Rückhalt in der Bevölkerung genießt, dass die Franzosen stolz auf ihre „Paysans“ sind. Etwas differenzierter stellte sich die Situation beim Besuch der „Bergerie Nationale in Rambouillet“ dar. Diese öffentliche Bildungs- und Forschungseinrichtung steht unter der Aufsicht des Landwirtschaftsministeriums und dient neben der Aus- und Weiterbildung für Landwirtschaft und Pferdewirtschaft auch als Schaubauernhof für die Öffentlichkeit. Rambouillet ist stolz auf seine 250 Schafe umfassende Merinoherde, daneben werden 70 Holsteinkühe und zahlreiche weitere Tierarten gehalten. Seit zehn Jahren wird der Betrieb, der rund 260 Hektar umfasst, biologisch geführt. Neben rund 120 Beschäftigten und 400 Schülern besichtigen über 100.000 Besucher jährlich den Betrieb. Die Bergerie Rambouillet wurde 1784 von König Ludwig XVI. gegründet und erlebte unter Kaiser Napoleon III. 1840 einen Höhenflug. Leider konnte man beim Besuch den Eindruck gewinnen, dass seitdem nicht mehr allzuviel in den Betrieb investiert wurde. Jede österreichische Landwirtschaftsschule ist ungleich besser ausgestattet.

Der Tiroler Bauernbund bedankt sich bei allen Mitreisenden für ihr Interesse, die Aufgeschlossenheit und die gute Kameradschaft.

- Bildquellen -

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AUTORMartin Klingler
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