Raum für Vielfalt

Kommentar von Katharina Berger,
Redakteurin.

Barrierefreiheit ist längst ein gesellschaftliches Grundprinzip – in öffentlichen Gebäuden, im Verkehr, in digitalen Angeboten. In der Landwirtschaft hingegen ist das Thema noch wenig präsent. Dennoch muss sich die Branche fragen: Wie barrierefrei sind Österreichs Bauernhöfe? Grundsätzlich gilt: Barrierefreiheit bedeutet Zugänglichkeit für alle Menschen – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen. Das betrifft nicht nur bauliche Gegebenheiten wie Stufen, Türbreiten oder Sanitäranlagen, sondern auch Zugänge zu Informationen und die Betätigung von Maschinen. 

Inklusion in der Landwirtschaft umfasst zwei Ebenen: den barrierearmen Zugang für Gäste und die gleichberechtigte Berufsausübung für Landwirtinnen und Landwirte mit Einschränkungen. Gerade für Betriebe mit Kundenkontakt – sei es durch Ab-Hof-Verkauf, Hofführungen, Kinderprogramme oder touristische Angebote – wird Barrierefreiheit zunehmend zu einem Qualitäts- und Unterscheidungsmerkmal. Nicht zu vergessen sind beeinträchtige Personen, die auf einem Bauernhof leben. Viele Hofstrukturen sind für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen nicht immer leicht zugänglich. Maschinen sind selten auf besondere körperliche Anforderungen angepasst, wenn dann gegen einen Aufpreis. Dennoch gibt es einige wenige Beispiele in Österreich, die es meistern, barrierefrei am Bauernhof zu leben. Diese können für viele andere ein Vorbild sein. Denn Barrierefreiheit darf kein Randthema sein.

berger@bauernzeitung.at

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