Pröll schwört Jäger ein: “Dem Wild verpflichtet”

Das 70. Jahr-Jubiläum der Gründung des NÖ. Jagdverbandes nahm Landesjägermeister Josef Pröll weniger als Anlass für eine Rückschau, sondern "um Neues anzudenken" - auch seitens der Agrarpolitik.

LK-NÖ-Präs. NAbg. Johannes Schmuckenschlager, LJM Josef Pröll, Bischof Alois Schwarz, BB-Dir. LAbg. Klaudia Tanner, EU-Kandidat Alex Bernhuber und LH-Stv. Stephan Pernkopf (v. l.).

Nachwuchsprobleme plagen Niederösterreichs Jäger keine, dafür umso mehr Sorgen um den Bestand der Wildtiere. “Deren Lebensräume werden immer kleiner”, warnt Pröll. Der Individualismus und die Mobilität der Gesellschaft, nicht zuletzt bei deren Freizeitgestaltung “ohne Rücksicht auf die Artenvielfalt” in Flur und Wald nennt Pröll als Gründe dafür.  “Unsere Wildtiere brauchen deshalb eine starke Stimme. Der NÖ Jagdverband wird künftig diese Stimme sein. Denn wir sind dem Wild verpflichtet.”

Zentrales, agrarpolitisches Thema

Die Ausdünnung der Biodiversität und der Artenvielfalt werde auch zu einem zentralen agrarpolitischen Thema, so Pröll. Er sehe aber auch eine Riesenchance darin, “alle agrarischen Maßnahmen, ob bio oder konventionell, die der Wiedergewinnung der Artenvielfalt gelten, als positiv hervorzuheben. Alle zusammen dienen letztlich dem ländlichen Raum und den Anliegen der Gesellschaft.” Nur so sei auch deren Abgeltung durch öffentliche Gelder langfristig zu rechtfertigen. Neben Tierwohl- auch nun auch Jagdwohl-Auflagen an die Bauern zu formulieren sei aber keinesfalls geplant. Pröll: “Es braucht Anreizsysteme und freiwillige Programme für mehr Wildschutz mit entsprechender Abgeltung.”

Agrarpolitiker sollten sich jedoch rasch mit dieser Thematik auseinandersetzten, “ob nicht der Schutz der biologischen Vielfalt von Fauna und Flora ein neuer Ansatz für finanzielle Zustimmung ihrer Arbeit durch die Allgemeinheit werden könnte”, rät der Ex-Landwirtschaftsminister.

Aktionen zur Lebensraumverbesserung für Wildtiere

Der NÖ. Jagdverband verweist indes auf zahlreiche eigene Aktionen zur langfristigen Lebensraumverbesserung für Wildtiere. Bereits 1977 läuft ein Monitoring ausgewählter Wildtiere wie Hase, Rebhuhn oder Auerwild. Dazu komme die Auspflanzung von Feldgehölzen in deckungsarmen Feldrevieren oder Bäumen in Waldrevieren – insgesamt 3,6 Millionen Bäume und Sträucher in 4000 Projekten – sowie der Wildschutz im Straßenverkehr. In 385 Revieren wurden seit 2009 entlang 1250 km Straßen tausende Warngeräte installiert, um die früher hohen Fallwildzahlen auf immer noch 30.000 Tiere, vor allem Reh- und Niederwild, zu drücken. Immerhin konnte damit die Zahl der Verkehrsunfälle um 70 Prozent verringert werden.

Jagd wieder attraktiv für junge Menschen

Generell sei die Jagd in Niederösterreich seit gut zehn Jahren wieder attraktiv für junge Menschen. Jedes Jahr kommen rund 1000 Jungjäger (ab 16 Jahren) dazu. Knapp ein Viertel der Mitglieder im NÖ. Jagdverband ist unter 40 Jahre alt, knapp zehn Prozent sind Frauen. Der typische Jäger in Niederösterreich ist 53 Jahre alt. Dem Jagdverband sei es ein großes Anliegen, speziell in der Landwirtschaft Nachwuchs zu finden, etwa durch das Angebot von Jagdprüfungskursen gezielt an den einschlägigen Fachschulen, “um schon bei jungen Bäuerinnen und Bauern ein Grundverständnis für das Waidwerk zu wecken”, betont auch die junge Generalsekretärin Sylvia Scherhaufer. Unter ihr wurde in den vergangenen Monaten das Online-Angebot des Verbandes auf modernen Stand gebracht. Mit einem neuen, schon bisher gut angenommenen Webauftritt unter www.noejagdverband.at sowie der App “NÖ Jagdverband” für Smartphone und Tablet. Über diese informiert der Verband rund 35.400 Jägerinnen und Jäger in 20 Bezirken.

Landesjägertag in St. Pölten 

Beim diesjährigen Landesjägertag am vergangenen Samstag in St. Pölten präsentierten Pröll und Scherhaufer den 350 Delegierten und Ehrengästen zudem ein neues, optisch prägnantes Verbandslogo als Teil der Neupositionierung des Verbandes, der sonst weiter auf Tradition und Kontinuität setzten möchte. Josef Pröll ist übrigens erst der vierte Obmann seit 1949 (nach Ludwig Strobl ab 1949 bis 1966, Matthias Bierbaum bis 1991 und Christian Konrad bis 2012). Ende 2020 wird der Jagdverband seine Zentrale aus Wien-Josefstadt ins Zentrum von St. Pölten übersiedeln. Die Baupläne für den neuen Verbandsitz mit Blick auf das Landhaus liegen bereits vor.

 

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  • 10 01 18 19 9EM1773: Erich Marschik
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QuelleIng. Bernhard Weber
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