Produktionskosten überschatten das Einkommensplus

Statistik Austria hat errechnet: 3,3 Prozent Einkommensplus in der Landwirtschaft im Jahr 2021. Um 10 Prozent gestiegen sind auch der Produktionswert sowie die Kosten.

Schwächer als im Pflanzensektor fiel der gestiegene Produktionswert im Tiersektor aus. Dennoch gab es in beiden Sparten ein Plus. FOTO: agrarfoto.com

Bäuerinnen und Bauern haben trotz stark gestiegener Kosten real um 3,3 Prozent mehr verdient. Das durchschnittliche landwirtschaftliche Einkommen je Arbeitskraft stieg nach einem Zuwachs um 1,5 Prozent im Jahr 2020 das zweite Mal in Folge. Zur Erinnerung: 2018 und 2019 stand noch ein Minus vor den Einkommen. Weshalb Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, von einem „Einkommensanstieg auf niedrigem Niveau“ spricht. Wenig euphorisch zeigte sich auch Bauernbund-Präsident Georg Strasser: „Das leichte Plus im Vorjahr ist zwar erfreulich, kann aber die schwierigen Jahre zuvor kaum kompensieren. Insgesamt stagnieren die bäuerlichen Einkommen seit mehr als einem Jahrzehnt.“

Erheblicher Kostenanstieg
Die Aufwendungen der Landwirtschaft für Vorleistungen stiegen um fast 10 Prozent. Die ebenfalls deutliche Zunahme der Abschreibungen für das Anlagevermögen (+7 %) sei in den gestiegenen Baupreisen und dem höheren Investitionsvolumen begründet. Die Jahresinflation lag im Vorjahr bei 2,8 Prozent. Die Kosten für Futter- und Düngemittel oder Energie stiegen stark, so die Statistik Austria in einer Aussendung.
Höhere Produktpreise und Minus bei öffentlichen Geldern
Der Produktionswert hat sich auf rund 8,5 Mrd. Euro erhöht, sicher auch bedingt durch den Anstieg der Erzeugerpreise um mehr als 10 Prozent. Öffentliche Gelder für Bäuerinnen und Bauern sind im Vergleich zum Vorjahr hingegen um 2,2 Prozent auf rund 1,5 Mrd. Euro gesunken.

Pflanzlicher Produktionswert um fast 20 Prozent angestiegen
Das Volumen der pflanzlichen Erzeugung blieb gegenüber dem Vorjahr relativ stabil. Höheren Mengen bei Zuckerrüben und Ölsaaten stehen jedoch spürbare Rückgänge bei Kartoffeln, Futterpflanzen und Getreide gegenüber. Und auch der Obstbau litt stark unter den Wetterkalamitäten.
Tierischer Produktionswert mit 4,4 Prozent plus
Etwas schwächer als in der pflanzlichen Produktion fiel der Produktionswert im Tiersektor aus. Dennoch ein Plus im Vergleich zum leichten Rückgang im Vorjahr. Der Wert der Rinderproduktion stieg dank besserer Preise erstmals seit vier Jahren, und die Erzeugerpreise für Milch zeigten klar nach oben. Hart getroffen hat es hingegen die Schweineproduktion. Die Schweinebauern hatten mit corona- und preisbedingten Einbußen sowie den gleichzeitig steigenden Kosten zu kämpfen.

Faktoreinkommen gestiegen
Das im Sektor Landwirtschaft generierte Faktoreinkommen, welches die Entlohnung der eingesetzten Produktionsfaktoren Boden, Arbeit (Familien- und Fremdarbeitskräfte) und Kapital misst, belief sich auf rund 2,6 Mrd. Euro (+3,9 %). Bei einem weiteren prognostizierten Rückgang des landwirtschaftlichen Arbeitseinsatzes um 0,9 Prozent betrug der durchschnittliche Einkommensanstieg je Arbeitskraft nominell +4,9, real +3,3 Prozent.

Martina Rieberer

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