Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger weist daher zum Start in das Agrarjahr 2022 auf die Bedeutung von Planung und Vorsorge hin. „Planbarkeit und stabile Rahmenbedingungen sind wichtige Parameter für die Zukunft. Gerade jetzt, wo die Landwirtschaft in eine Phase mit vielen Unbekannten steuert“, so Langer-Weninger.
Wirtschaft und Gesellschaft sind schnell lahmgelegt
Wetterextreme und die Corona-Pandemie hätten gezeigt, wie schnell Wirtschaft und Gesellschaft lahmgelegt sind. Allein im Vorjahr haben Wetterkapriolen in ganz Österreich Schäden von 220 Millionen Euro verursacht, beinahe ein Viertel davon hatte Oberösterreich zu tragen. Das Land Oberösterreich, das gemeinsam mit dem Bund 55 Prozent der Versicherungsprämien übernimmt, investiere daher weiter in die Risikovorsorge. „Im Agrarbudget sind 11,5 Millionen Euro für Versicherungsleistungen gegen Hagel, Dürre und Tierseuchen reserviert“, erklärt Langer-Weninger.
Den Klimawandel gelte es mit aller Kraft zu bekämpfen. Durch die bodengebundene Tierhaltung leistet die Landwirtschaft einen Beitrag zum Klimaschutz. Ebenso mit Initiativen wie der Eiweißstrategie zur Stärkung der regionalen Eiweißproduktion oder der Bereitstellung erneuerbarer Energien. Eingedämmt werden müsse auch der Bodenverbrauch. Bundesweit werden täglich 16 Fußballfelder (11,5 Hektar) verbaut – mit weitreichenden Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit. „Wir müssen alles daran setzen, unser wertvolles Agrarland zu schützen. Weil die Ertragsfähigkeit der Böden in Ostösterreich abnimmt, kommt Oberösterreich eine noch größere Bedeutung in der nationalen Lebensmittelversorgung zu“, sagt die Landesrätin. Mithilfe des Waldfonds soll kräftig am klimafitten Wald der Zukunft gearbeitet werden, damit dieser weiterhin seiner Funktion als Kohlendioxid-Speicher nachkommen kann. Darüber hinaus soll die Holzbauoffensive des Landes fortgesetzt werden.
„Der Mehrwert lokaler Lebensmittelproduktion muss im kollek-tiven Gedächtnis verankert werden .“
Michaela Langer-Weninger
Für die nationale Biodiversitätsstrategie sei zwar das Umweltministerium zuständig, Artenschutz funktioniere aber nur mit den Bäuerinnen und Bauern, wie Langer-Weninger betont: „Erst durch ihre Arbeit bringen sie die Vielfalt der Lebensräume hervor.“
Maßnahmen zur Marktstabilisierung stellen etwa die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) samt nationalem Strategieplan oder die ökosoziale Steuerreform dar. Unfairen Praktiken des Handels soll mit der zu Jahresbeginn in Kraft getretenen UTP-Richtlinie Einhalt geboten werden. „Das ist ein erster Schritt in Richtung fairer Marktverhältnisse und angemessener Produktpreise“, ist Langer-Weninger überzeugt.
Vom aktuellen Trend zum gesellschaftlichen Wandel
In welche Richtung die Landwirtschaft geht, wird auch von der Gesellschaft mitbestimmt. So hat sich zuletzt etwa der positive Trend zur Regionalität etabliert, den es zu nutzen gelte. „Die Vorzüge und der Merhwert lokaler Lebensmittelproduktion müssen im kollektiven Gedächtnis verankert werden. So kann aus einem Trend ein gesellschaftlicher Wandel entstehen“, weiß Langer-Weninger. Damit aus der Wertschätzung für heimische Produkte auch Wertschöpfung für deren Erzeuger herausspringt, sind faire Preise gefordert. Derzeit kämpfen die Urproduzenten noch mit einem sinkenden Anteil, während nachfolgende Akteure sich über ein Plus freuen. „Dieses Missverhältnis ist nicht fair“, appelliert sie.
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- Michaela Langer-Weninger: Klimawandel, Markt und Gesellschaft im Blick: Land oö/liedl