Passionsspiele Erl – starke bäuerliche Beteiligung

Der Bauernbund und die Bauernzeitung bieten die Möglichkeit, ermäßigte Karten für die Vorstellung am Sonntag, 7. September um 13.30 Uhr, zu beziehen.

V. l. n. r.: Neben Alois Kronthaler, Silvia Schwaiger, Regina Eberwein und Michael Moser wirken zahlreiche Menschen aus dem bäuerlichen Bereich bei den Passionsspielen Erl mit.

Alle sechs Jahre herrscht Ausnahmezustand in Erl. Es gibt praktisch nur mehr ein Gesprächsthema. Kein Wunder, sind doch 600 der 1.600 Einwohner, vom Kleinkind bis zur Pensionistin, aktiv bei den Passionsspielen beteiligt. Vor über 400 Jahren haben die Erler gelobt, das Leben und Leiden Jesu Christi regelmäßig dramatisch darzustellen, wenn sie von der Pest verschont bleiben. Mit der ersten Aufführung im Jahr 1613 sind die Passionsspiele Erl die ältesten im deutschsprachigen Raum. Von den Mitwirkenden haben zahlreiche einen bäuerlichen Hintergrund, wie Alois Kronthaler, Altbauer beim Birnberg und ehemaliger Waldaufseher.

Leidenschaft für die Passion

Er gehört zu den ganz wenigen, die seit 1959, als erstmal im neuen Passionsspielhaus mit der markanten Silhouette gespielt wurde, dabei sind. Nach vielen bedeutenden Rollen spielt Lois, der 14 Jahre lang auch Obmann des Passionsspielvereins war, heute nur mehr einen „Gnadenbrotpharisäer“. „Ich bin eigentlich nur mehr wegen der Schönheit dabei“, lacht der Ortsvertrauensmann des Land- und Forstarbeiterbundes und ehemalige Landesobmannstellvertreter der Jungbauern.

Auch Silvia Schwaiger vom „Riedlhof“, die langjährige Ortsbäuerin von Erl, ist seit ihrer Kindheit mit Begeisterung bei den Passionsspielen dabei. Heuer spielt sie mit Enkel Sebastian im Volk mit. „Man ist ein kleiner Teil von etwas ganz Großem“ fasst sie ihre Begeisterung zusammen. Eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle bei den Passionsspielen hat ihr Esel Leo, der heuer bereits die dritte Saison mit dabei ist.

Quelle: Bauernzeitung
Silvia Schwaiger mit Enkel Sebastian und Esel Leo, der eine tragende Rolle hat.

Regina Eberwein vom „Martlingerhof“ war erstmals 1979 als Kind dabei und seitdem mit Ausnahme von 2019, als ihr Mann Josef, der 24 Jahre lang Ortsbauernobmann war, einen schweren Forstunfall hatte, eigentlich immer. Letztes Jahr wurde sie gebeten, die Maria zu spielen – abwechselnd mit einer Kollegin. „Das hat schon was gemacht mit mir“, ist sich Regina der großen Ehre und Verantwortung bewusst.

Michael Moser, Mitglied im Ortsbauernrat von Erl, betreibt den „Tischlerhof“ mit acht Mutterkühen und Schnapsbrennerei im Nebenerwerb. Der hauptberufliche Gemeindearbeiter ist ebenfalls seit Kindheit an eng mit den Passionsspielen verbunden und hat verschiedene Rollen gespielt. Seit 2019 stellt er den Apostel Matthäus dar.

„Das Wichtigste ist die Unterstützung von daheim, damit sich Landwirtschaft und Passionsspiele unter einen Hut bringen lassen“, bedanken sich alle vier bei ihren Familien. Die Überzeugung und Begeisterung, die bei allen Mitwirkenden auf und hinter der Bühne spürbar ist, stellt sicher, dass die Leidenschaft für die Passion auch nach über 400 Jahren von Generation zu Generation weitergegeben wird.

Der Tiroler Bauernbund und die Tiroler Bauernzeitung bieten für alle Interessierten die Möglichkeit, für die Vorstellung am Sonntag, den 7. September um 13.30 Uhr, ermäßigte Karten zu beziehen. Bestellungen dazu bis spätestens 8. Juli an tbb@tiroler-bauernbund.at richten.

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AUTORMartin Klingler
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