Am heutigen Donnerstagvormittag luden die Oppositionsparteien FPÖ, Liste Fritz, NEOS zu einer Pressekonferenz zum Thema “Gefahr im Verzug: Wolfsmanagement auf Tirols Almen neu aufstellen”.

Quelle: Tanja Cammerlander
Bauernbunddirektor Peter Raggl

„Es ist erfreulich, wenn die Opposition (mit Ausnahme der Grünen) nun endlich erkennt, dass der Schutz der heimischen Alm- und Weidewirtschaft kein Nebenschauplatz, sondern ein zentrales Anliegen in der Agrarpolitik ist“, kommentiert Bauernbunddirektor Dr. Peter Raggl die jüngsten Vorstöße der Opposition in Sachen Wolfsregulierung. „Die Forderung, den Wolf in bestimmten Regionen bejagbar zu machen, ist richtig – kommt aber um Jahre zu spät in der politischen Auseinandersetzung.“

Denn: Bereits vergangene Woche hätten LH Anton Mattle und LHStv. Josef Geisler angekündigt, das Kärntner Modell nach Tirol zu übertragen. Eine langjährige Bauernbund-Forderung, die nun endlich zur Umsetzung komme. Der klare politische Auftrag zur gesetzlichen Umsetzung liege bereits bei den Experten und Juristen.

„Während manche noch Pressekonferenzen einberufen, arbeiten wir längst an der Lösung. Der Bauernbund war am Thema dran, ist dran und bleibt dran“, so Raggl. Der Tiroler Weg sei klar: Ein funktionierender Entnahmemechanismus über Abschussverordnungen ist etabliert, künftig soll zusätzlich auf gesetzlicher Ebene der rechtssichere Weg beschritten werden – insbesondere nachdem NGOs derzeit versuchen, über Anzeigen und die Aarhus-Konvention Schlupflöcher gegen den Verordnungsweg zu nutzen.

Jahre des Engagements, politischer Druck auf allen Ebenen

Der Bauernbund habe frühzeitig die Gefahren erkannt und gehandelt, zählt Raggl die Errungenschaften auf:

  • Bereits 2014 wurden Herdenschutzmaßnahmen erprobt, mit ernüchternden Ergebnissen.
  • Ab 2016 folgten internationale Tagungen, Kundgebungen und massive Öffentlichkeitsarbeit.
  • Der Verein „Alm ohne Wolf“ wurde 2020 mit Sozialpartnern und dem Gemeindeverband gegründet.
  • Ein Rechtsgutachten 2021 durch Univ.-Prof. Roland Norer bildete eine wichtige Grundlage für die rechtliche Auseinandersetzung.
  • Mit der vom Tiroler Bauernbund organisierten Großdemo 2021 am Landhausplatz wurde ein spürbarer Umschwung in der Debatte eingeläutet.

„Unser Einsatz war hartnäckig und erfolgreich“, so Raggl. „Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig hat 2022/23 auf EU-Ebene entscheidend zur Senkung des Schutzstatus beigetragen – unterstützt von 16 Mitgliedsstaaten. Der Bauernbund war in dieser Forderung federführend.“

2023 wurde mit den neuen Abschussverordnungen, die dem hartnäckigen Einsatz von Bauernbundobmann LH-Stv. Josef Geisler zu verdanken sind, ein Meilenstein gesetzt: Die aufwändigen Verfahren mit DNA-Nachweis und NGO-Einspruch sind passé, sämtliche Tiroler Almen wurden als „nicht schützbar“ ausgewiesen. Im Juli 2023 erfolgte der erste Abschuss auf Basis dieser Verordnung – ein klares Signal.

Jagddruck zeigt Wirkung – Wolfspopulation regulieren statt schönreden

Die Zahlen belegen: 2022 wurden in Tirol noch 412 Nutztiere gerissen. 2023 ging die Zahl auf 255 zurück, heuer liegen wir aktuell bei über 50. Der Jagddruck wirkt. Mit der Senkung des Schutzstatus 2025 durch massiven politischen Einsatz eröffnen sich nun erweiterte Möglichkeiten.

“Politik mit Verantwortung statt Sommerloch-Show”

„Wir begrüßen ausdrücklich, dass nun auch Teile der Opposition – wenn auch spät – den Ernst der Lage erkannt haben. Gleichzeitig erinnern wir daran, dass unser Weg längst eingeschlagen ist. Wenn man eine Forderung stellt, die die Regierung bereits beschlossen hat, darf man sich nicht wundern, wenn man nicht ernst genommen wird“, stellt Raggl fest.

Und weiter: „Man darf unseren Bauern keinen Sand in die Augen streuen – auch wenn der Landtag im Juli einen entsprechenden Gesetzesbeschluss fasst, kann das Gesetz nach den Vorgaben der Tiroler Landesordnung und des Bundesverfassungsgesetzes frühestens acht Wochen nach der Beschlussfassung kundgemacht und damit in Kraft treten. Wir haben aber bereits jetzt einen funktionierenden Entnahmemechanismus – Abschussverordnungen können innerhalb kürzester Zeit erlassen werden. Der Wolf ist jedoch ein äußerst scheues und intelligentes Tier, seine Bejagung bleibt schwierig – deshalb zählt jeder Tag.“

- Bildquellen -

  • Peter Raggl: Tanja Cammerlander
  • Wolf: Michal – stock.adobe.com
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AUTORred. HP
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