OÖ. Agrarpreis 2022: Das sind die Gewinner

1. Platz: Biokräuterei und mehr am „Mathiasnhof“

Magdalena und Thomas Steinbauer aus Ottnang zählen zu den drei Hauptpreisträgern beim OÖ Agrarpreis 2022. Sie überzeugten mit ihren Produkten und Projekten in der Kategorie „Einkommen“.

Eine besonders vielfältige Direktvermarktung zeichnet den Biobetrieb von Magdalena und Thomas Steinbauer in Ottnang am Hausruck aus. Als „Biokräuterei Mathiasnhof“ bieten sie Heil-, Küchen und Wildkräuterprodukte an, außerdem Öl- und Eiweißfrüchte, Green Care und Schule am Bauernhof sowie Kräuter-Themenworkshops und -wanderungen.

Mit neuem Urlaubs-Angebot zum gewünschten Vollerwerb

Um den Hof künftig im Haupterwerb führen zu können – Thomas Steinbauer geht derzeit noch zwei Tage pro Woche zur Arbeit – ist der Plan für einen weiteren Betriebszweig gerade in Umsetzung: Urlaub am Biokräuterhof, mit einem eigenen Kräuterwellnessbereich mit Angeboten vom Kräuterbad bis zur Aromatherapie. Dafür wird der alte Schweinestall umfunktioniert. Im Erdgeschoß ist Platz für Lagerräume, einen Verarbeitungsraum, einen Seminarraum für sämtliche Gruppenangebote und einen neuen Hofladen. Im ersten Stock entstehen zwei Ferienwohnungen und ein Doppelzimmer und somit Platz für insgesamt zehn Betten. Gäste können dann zum Frühstück den „Biohofgenusskorb“ in Anspruch nehmen.

Außerdem wird gerade ein Kräuterwanderweg entlang der eigenen Felder geschaffen, der 2023 eröffnet werden soll.

Begonnen hat am Mathiasn­hof alles mit einer Fläche von 3500 Quadratmetern. Während Thomas Steinbauer sich unzählige Stunden den technischen Herausforderungen wie Trocknungsanlage oder Erntetechniken widmete, kümmerte sich Gattin Magdalena um Vermarktungsmöglichkeiten und das Thema Marketing.

Produkte vom „Mathiasnhof“ schon bei 40 Wiederverkäufern

Mittlerweile wachsen auf 2,5 Hektar Kräuter und auch die ursprünglich verpachteten weiteren 9,5 Hektar werden nun selbst bewirtschaftet (Urgetreide, seltene Ölfrüchte, Eiweißfrüchte). Beliefert werden Biomärkte, Hofläden und Selbstbedienungsläden in der Umgebung, drei Food-Coops sowie Lagerhaus und Gastronomie. „Insgesamt etwa 40 Wiederverkäufer“, so Steinbauer. Ein eigener Onlineshop befindet sich gerade in Planung.

Das Kräutersortiment am Hof reicht von Tees und Gewürzmischungen über essbare Blüten und Sirupe bis hin zu Räuchermischungen, Kräutersalze und Geschenkpackungen. „Wir versuchen, Konsumentenwünsche zu erfüllen, immer am neuesten Stand zu bleiben und unserem Motto der Vielfalt und Vitalität treu zu bleiben“, sind sich die beiden Bio-Landwirte einig.

2. Platz: Regionales steht bei „Efi“ im Mittelpunkt

„Lebens.mittel.punkt Efer­ding“ heißt eine Genossenschaft, die 2019 mit dem Ziel gegründet wurde, einen Bauernladen im ehemaligen Gebäude der Bezirksbauernkammer Eferding zu errichten. „Efi“ steht nun seit zwei Jahren für gelebte Regionali­tät und faire Marktbedingungen. Der Laden vereint 50 Bäuerinnen und Bauern sowie innovative Gewerbebetriebe, die auf einer Fläche von 88 Quadratmetern die Spezialitäten der Region mit mehr als 1200 Produkten präsentieren – alles zu 100 Prozent oberösterreichisch.

Die meisten Mitglieder der Genossenschaft kommen aus dem Bezirk Eferding. Viele waren mit ihren Betrieben bereits in der Direktvermarktung tätig und wollten dennoch von Beginn an bei Efi dabei sein. „Schulter an Schulter und in Zusammenarbeit ist vieles möglich“, ist Obfrau Christa Zeiner überzeugt.

Quelle: Lebens.mittel.punkt Efer­ding

3. Platz: Vom Abfallprodukt zum Mehrerlös für Bauern

Der Ganslhof Hebesberger in Nußbach sorgt mit seinen mehr als 1000 Weidegänsen nicht nur für kulinarische Genüsse rund um Martini, sondern auch für einen erholsamen Schlaf das ganze Jahr hindurch: Die Daunen und Federn der Gänse werden nach der Schlachtung im Nassrupfverfahren gewonnen und am Hof sortiert und getrocknet. Die Produkte daraus – mehr als 15 verschiedene Decken und etwa 20 verschiedene Kissen – werden im „Daunenshop“ im Hofladen verkauft.

Eine neue Anlage ermöglicht es der Famile Hebesberger nun, Gänsefedern von Bauern in ganz Österreich anzunehmen, zu bear­beiten und an ausgewählte Verarbeitungsbetriebe weiter zu verkaufen. Die Anlage wird mit erneuerbarer Energie betrieben. „Die Federn waren lange ein Abfallprodukt, das am Mist gelandet ist. Nun können viele Bauern einen Mehrerlös damit erzielen“, sagt Heidi Hebesberger.

Quelle: Privat

Anerkennungspreis: Ein Glas, das alles veränderte

Mit ihrem Nachnamen und ihrem Produkt vom eigenen Bauernhof haben Liana und Bernhard Sommer eine Marke geschaffen: „Sommer im Glas“ ist ein Frucht-Hafer-Schichtjoghurt, von dem mittlerweile mehr als eine Million Gläser pro Jahr produziert werden. Naturbelassenheit steht im Vordergrund, teilweise wird das Mini-Müsli von Hand geschichtet. Begonnen hat alles im Jahr 2017 auf dem Milchviehbetrieb der Familie in Kleinraming. Der Hof ist seither zu einem mittelständischen Unternehmen mit Molkereizulassung gewachsen. 14 Arbeitsplätze wurden dort geschaffen, die Hälfte der Milch von den 40 Kühen fließt in die Sommer-im- Glas-Produkte.

Die beiden wollen auch zeigen, wieviel Potenzial in der Landwirtschaft steckt und damit Mut machen, Diversifizierung zu wagen.

Quelle: Sommer GesbR

Der Preis

Der OÖ Agrarpreis wird alle drei Jahre vergeben. Heuer wurden in den drei Hauptkategorien „Produktivität“, „Einkommen“ und „Klimaschutz“ jeweils die Plätze eins bis drei sowie ein Anerkennungspreis vergeben. Zusätzlich gab es die Kategorie „Bester Online-Auftritt“, in der drei Betrieben ein Sonderpreis verliehen wurde. Somit wurden aus insgesamt 135 Einreichungen 15 Preisträger gekürt, die nun laufend in der BauernZeitung vorgestellt werden.