
Der Absatz der produzierten Waren der 1.323 Mitgliedsunternehmen lag 2024 bei 9,28 Milliarden Euro – ein Rückgang von fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr und von über 22 Prozent zum Jahr 2022.
Besonders die anhaltende Schwäche der Baukonjunktur belastet die heimischen Betriebe. „Diese Rezession hinterlässt Spuren in unserer Branche“, erklärte heute (3. Juni) Herbert Jöbstl als Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie Österreichs bei der Jahrespressekonferenz in Wien.
Noch 1,4 Milliarden Euro Außenhandelsüberschuss
Die österreichische Holzindustrie ist traditionell stark im Export und erwirtschaftete 2024 einen Außenhandelsüberschuss von rund 1,4 Milliarden Euro, sieben Prozent weniger als im Vorjahr. Im Vergleich zu 2022 beträgt der Rückgang 23 Prozent. Der Hauptteil der Exporte geht in EU-Staaten.
Wettbewerbsfähigkeit Österreichs hat gelitten
Nach einer langen Phase der Stabilität sank die Zahl der Beschäftigten in der Branche im Jahr 2024 um sieben Prozent auf 25.615. „Österreich ist nicht nur Sieger beim ESC, sondern hat leider auch den ersten Platz bei den Lohnstückkosten in der EU“, sagte Erlfried Taurer, Obmann-Stellvertreter und designierter Obmann des Fachverbandes. Taurer forderte: „Die preisliche Wettbewerbsfähigkeit Österreichs muss sich wieder verbessern. Das heißt runter mit den Lohnnebenkosten, runter mit den Energiepreisen und spürbarer Bürokratieabbau.“
Holzbau macht Zuversicht
Jöbstl warnte vor weiteren Unsicherheiten: die Auswirkungen der unberechenbaren Handelspolitik der USA und möglicher Gegenreaktionen. Die Hoffnungen liegen besonders beim Holzbau. Hier soll die Auftragslage stabil und die Produktion von Holzbauelementen erste Erholungstendenzen zeigen. „Nach dem großen Abschwung der vergangenen beiden Jahre haben wir den Tiefpunkt durchschritten und es könnte bald wieder bergauf gehen“, zeigte sich Jöbstl dann doch noch optimistisch.
Mehr Holz sollte genutzt werden
Für den Experten sind die Schlussfolgerungen aus Berichten darüber, dass der Wald in Österreich zur CO₂-Quelle geworden sei, klar: „Aktive Waldbewirtschaftung und verstärkte Holzverwendung.“ Damit und mit entsprechender Verjüngung würden die Wälder klimafit werden, vital bleiben und kontinuierlich wachsen. Zudem könnte über den Baustoff Holz CO₂ aus der Atmosphäre über Jahrzehnte gebunden werden.
Damoklesschwert EU-Entwaldungsverordnung
Die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) sorgt schon lange für Frust und Verunsicherung in der Branche, nicht zuletzt in Ländern wie Österreich, wo Waldflächen streng geschützt werden und sogar größer werden. “Die Wertschöpfungskette Holz wurde schlicht nicht verstanden“, so Heinrich Sigmund, Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie. Eine Studie aus Finnland beziffere die Kosten für die Einführung allein dort auf über 200 Millionen Euro und 65 Millionen Euro laufend pro Jahr. Europaweit drohe ein Milliardengrab ohne Mehrwert. „Die EUDR ist in der aktuellen Form nicht rechtssicher umsetzbar und völlig unverhältnismäßig”, warnte Taurer und schloss gleich eine Forderung an: „Die EUDR muss in ein künftiges ‚Omnibus‘-Verfahren zum Bürokratieabbau aufgenommen, tiefgreifend vereinfacht oder – noch besser – vollständig aufgehoben werden.“
Fachverband mit neuem Präsidium: Im Rahmen der konstituierenden Sitzung am 3. Juni wurde das neue Präsidium des Fachverbands der Holzindustrie Österreichs gewählt. Erlfried Taurer wurde zum neuen Obmann des Fachverbands bestellt. Er folgt auf Herbert Jöbstl, der dem Verband von 2020 bis 2025 vorstand. Erlfried Taurer ist Sprecher der österreichischen Plattenindustrie und Vorstandsvorsitzender der Constantia Industries AG. Seit 2015 war er bereits als Obmann-Stellvertreter im Fachverband der Holzindustrie aktiv. Als Obmann-Stellvertreter stehen ihm Markus Schmölzer, Vorsitzender der österreichischen Sägeindustrie, sowie Georg Emprechtinger, Vorsitzender der Möbelindustrie, zur Seite. Markus Schmölzer leitet die Sägeaktivitäten der Hasslacher Gruppe, Georg Emprechtinger ist Inhaber und Geschäftsführer der TEAM 7 Natürlich Wohnen GmbH. Geschäftsführer des Fachverbandes bleibt Heinrich Sigmund.
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- Holzindustrie: BZ/Stockinger