Kommentar von Thomas Mursch-Edlmayr,
Redaktionsleitung Oberösterreich.
Drei Jahrzehnte ÖPUL zeigen eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Freiwilligkeit, Fachwissen und politische Rahmenbedingungen Hand in Hand gehen. Auch wenn es immer wieder kritische Stimmen von Bäuerinnen und Bauern gibt, nehmen mehr als 80 Prozent der heimischen Betriebe teil. Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis eines Programms, das ökologische Verantwortung nicht vorschreibt, sondern
belohnt. Die Landwirtschaft hat bewiesen, dass Umwelt- und Klimaschutz nicht im Widerspruch zu wirtschaftlichem Denken stehen müssen. Biodiversitätsflächen, bodennahe Gülleausbringung, Zwischenfruchtanbau oder Tierwohlmaßnahmen sind gelebte Praxis geworden. Besonders hervorzuheben ist: Die Biodiversitätsflächen haben sich in zehn Jahren verdoppelt und sind nach Weizen und Mais mittlerweile die drittgrößte Ackerkultur in Österreich – ein klares Zeichen für aktiven Lebensraumschutz.
Doch der Blick darf nicht nur zurückgehen. Für die Zukunft braucht es ein Programm, das weniger starr und bürokratisch ist. Mehr Flexibilität, mehr Vertrauen, weniger Kalenderwirtschaft – das ist die Weiterentwicklung, die nun gefragt ist. Denn: Nachhaltigkeit ist kein Zustand, sondern ein dauerhafter Prozess. ÖPUL ist dafür ein bewährtes Werkzeug – und gleichzeitig ein Auftrag, Umweltleistungen der Landwirtschaft auch künftig verlässlich abzugelten. Damit die Bauernschaft weiterhin das leisten kann, was die Gesellschaft fordert: gesunde Lebensmittel, sauberes Wasser und eine vielfältige Kulturlandschaft.